Gladbeck. . Im „Upcycling Nähatelier“ in der Jugendkunstschule schneidern Mädchen in den Sommerferien neue Kleider und Accessoires aus abgelegten Textilien.

Alte T-Shirts, langweilige Oberteile und zu klein gewordene Jeans hat fast jeder in seinem Kleiderschrank. Doch viele dieser abgelegten Stücke müssen nicht gleich im Abfalleimer oder im Kleidercontainer entsorgt werden, denn sie lassen sich wunderbar wiederverwerten. „Upcycling“, was soviel bedeutet wie aus alten Dingen neue zu machen, liegt deshalb voll im Trend.

Anja Weiner, Modedesignerin und Schneidermeisterin, hilft Ela (11) bei der Herstellung eines Tragebeutels.
Anja Weiner, Modedesignerin und Schneidermeisterin, hilft Ela (11) bei der Herstellung eines Tragebeutels. © Thomas Schmidtke

Und genau dies will Modedesignerin und Schneidermeisterin Anja Weiner Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 14 Jahren im „Upcycling Nähatelier“ beweisen. Ihrer Meinung nach muss man für neue Klamotten nicht immer Geld ausgeben, sondern kann aus alten Sachen neue, coole Dinge zaubern.

„Es ist ein wunderschönes und kreatives Hobby, aber die Wertschätzung fehlt. Bei dem Kurs sollen die Kinder lernen, wie viel Arbeit in einem Kleidungsstück steckt“, erklärt die 40-Jährige.

Alte Jeans werden zur Handtasche

Sena, eine Teilnehmerin des viertägigen Kurses, war begeistert als sie von dem Kurs hörte. Sie findet die Idee, aus alten Sachen etwas neues zu machen, ganz interessant. Aus diesem Grund kramte sie auch gleich ihre alte Jeans aus dem Kleiderschrank, um diese zu einer Tasche umzugestalten und sie mit ein wenig neuem Stoff aufzupeppen.

Jamie-Lee (10) hat aus einer alten Jeans eine Tasche gefertigt.
Jamie-Lee (10) hat aus einer alten Jeans eine Tasche gefertigt. © Thomas Schmidtke

Viele Mädchen haben alte Jeans mitgebracht, die sie zum Beispiel umgestalten – das ist modern in diesem Jahr. Frida hingegen, ebenfalls Teilnehmerin, wollte ihre Jacke, die sie bereits schon an vielen anderen gesehen hat, mit Buchstaben aus Jeansstoff einzigartig machen. „You got no jams“ soll dort stehen, was so viel heißt wie „Du bist langweilig“. Anja Weiner ist fasziniert von so viel Kreativität: „Die Kinder sprühen nur so vor Ideen, deswegen verfliegen die vier Tage wie im Nu“.

Viele Teilnehmerinnen können schon nähen

Zuerst haben die Anfängerinnen das Nähen mit der Nähmaschine gelernt. „Viele der Teilnehmerinnen sind bereits geübt, einige benötigen jedoch Hilfestellung – dafür bin ich ja da“, sagt Anja Weiner. Die Jugendkunstschule bietet auch außerhalb der Ferien regelmäßig Nähateliers an.

Der Ablauf ist dann folgender: „Meistens kommen die Kinder mit ihren eigenen Ideen, dann wird der benötigte Stoff glatt gebügelt, um Knicke bei der Verarbeitung zu vermeiden, und anschließend darf mit dem kreativen Prozess begonnen werden“, erklärt die Kursleiterin.

Der Ferienkurs ist Teil des Landesprogramms „Kulturrucksack NRW“, an dem sich die Stadt Gladbeck seit 2015 beteiligt. Das Ferienprogramm in der Jugendkunstschule ist am gestrigen Donnerstag mit dem Kurs „Star Wars Modellbau“ zu Ende gegangen.

Das komplette Angebot der Jugendkunstschule: www.jugendkunstschule-gladbeck.de