Gladbeck. Rebeq und die Initiative „Youthwork“ starten am „Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie“ gemeinsame Workshops mit Langzeitarbeitslosen.

Schwule erkennt man doch von weitem. Die gehen anders, kleiden sich anders, und sprechen auch anders. Ob das wirklich so ist, und warum das Anderssein bei manchen Mitmenschen Unwohlsein auslösen kann, fragten sich die Teilnehmer mehrerer Workshops bei der Rebeq an der Stollenstraße.

Anlass für das Angebot: Der „Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie“ – der Tag, an dem es um die Angst mancher Menschen vor Schwulen, Lesben, Bisexuellen und auch vor Menschen geht, die transsexuell sind, also gefühlt im falschen Körper geboren wurden. Am Ende des Vormittags stand bei den meisten Teilnehmern die Erkenntnis, dass es eigentlich gar nicht möglich ist, Menschen einfach so in Schubladen zu sortieren.

Auseinandersetzung mit Vorurteilen

Vor allem Frauen haben sich für die Workshops entschieden, aber auch ein Mann wollte sich einmal intensiver mit der sexuellen Vielfalt auseinandersetzen – und mit den Vorbehalten, den Ängsten und sogar dem Hass, der Menschen manchmal entgegenschlägt, die offen anders leben als der Durchschnitt.

Alle sind Teilnehmer des städtischen Biwaq-Programms. Die Abkürzung steht für „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“, im Mittelpunkt stehen langzeitarbeitslose Gladbecker, die als Teilnehmer zurück in einen strukturierten Alltag und somit auch zurück ins Arbeitsleben finden sollen.

Biwaq-Teilnehmer sollen Angebote in der Stadt kennenlernen

„Uns geht es vor allem darum, Vorurteile abzubauen“, sagt Sozialarbeiterin und Personalberaterin Ramona Tanase. Dass die Rebeq, unter deren Dach das Projekt Biwaq stattfindet, als Partner das Netzwerk „Youthwork“ eingeladen hat, ist kein Zufall. Denn einerseits kennen sich Anja Siekmann von Pro Familia und Marc Zumpe, der als Sexualpädagoge bei der Drogenberatung Westvest arbeitet, bestens mit den Themen aus, die mit Sexualität zu tun haben.

Fragen zur Vorurteilen und Realität

In einem Quiz stellen die Sexualpädagogen von Pro Familia und der Drogenberatung Westvest das Wissen, aber auch die Vorurteile der Teilnehmer auf die Probe. Hier eine kleine Auswahl.

Frage 1: „Wie entscheidet es sich, ob man heterosexuell oder homosexuell wird?“ a) Es steht schon lange vor der Pubertät fest und ist gewissermaßen angeboren; b) Das kann jeder selbst entscheiden; c) Es liegt an der Erziehung. (Richtig ist a)

Frage 2: Kann man Schwule und Lesben immer erkennen? a) Ja, Schwule verhalten sich wie Frauen, Lesben wie Männer; b) Nein, von „außen“ kann man es nicht erkennen; c) Ja, die sind immer so nett und freundlich. (Richtig ist natürlich b)

Andererseits gehe es bei Biwaq aber auch darum, den Teilnehmern ein Netzwerk in ihrer Stadt zu schaffen, in dem sie wissen, wo sie Hilfe finden, so Sabine Kornfeld von der Rebeq. Zum Beispiel bei Pro Familia. So ging es an diesem Vormittag am „Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie“ auch um die Fragen der Heterosexuellen rund um Themen wie Partnerschaft, Safer Sex und Verhütung.

So erfuhren die Teilnehmer, dass es im Pro-Familia-Büro an der Hochstraße 39 neben umfassender Beratung auch kostenlos Kondome gibt, und dass Frauen mit geringem Einkommen dort die Antibabypille finanziert bekommen. Aber sie lernten auch, dass es sich bei der „Rosa Strippe“ um ein Sorgentelefon für Lesben und Schwule handelt, und dass eigentlich jeder Revier-Bundesligist auch einen schwulen Fanclub hat.