Gladbeck. . Träger des Förderprogramms für Langzeitarbeitslose aus problematischen Stadtteilen ziehen positive Bilanz nach den ersten neun Monaten.

  • Das Projekt BIWAQ startete im vergangenen November
  • Bisher haben 51 Langzeitarbeitslose aus problematischen Gladbecker Stadtteilen daran teilgenommen
  • Stadt, Jobcenter und Rebeq sind mit dem bisherigen Erfolg sehr zufrieden

Für Recep Is bricht ein neuer Lebensabschnitt an. Dank des BIWAQ-Programms hat er nach langer Arbeitslosigkeit einen Job gefunden und fährt nun Backwaren für die Gladbecker Firma Kläsener aus. Fünf Stunden, jeden Tag.

"Das ist enorm im Vergleich zu anderen Maßnahmen"

51 Teilnehmer haben seit dem Start im November bei BIWAQ mitgemacht. 14 von ihnen haben schon einen Job gefunden. „Das ist enorm im Vergleich zu anderen Maßnahmen“, sagt Karin Byrszel, Leiterin des Gladbecker Jobcenters. Rund 30 Prozent Erfolgsquote – so könnte es weiter gehen, wenn es nach den Trägern ginge.

BIWAQ ist ein Förderprogramm des Bundes und des europäischen Sozialfonds. Der Name steht für Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Stadtteil. Im Fokus stehen Viertel, die besonderer Förderung bedürfen. Die Stadt Gladbeck hat sich nach 2008 zum zweiten Mal erfolgreich um Teilnahme am Programm beworben – als einzige Stadt im Kreis Recklinghausen. Das Teilprojekt „Startklar“, das über die Rebeq GmbH angeboten wird, richtet sich an langzeitarbeitslose Erwachsene über 27 Jahren in Brauck, Rosenhügel, Butendorf oder Stadtmitte. Im Jobcenter sprechen die Mitarbeiter gezielt Menschen an, die sie für BIWAQ geeignet finden. „Freiwillig, niederschwellig, betriebsnah“ sind die Schlagworte, mit denen Rebeq-Geschäftsführer Klaus Uhländer die Ansätze des Projekts beschreibt.

An geregelten Tag gewöhnen

Die Teilnehmer absolvieren Bewerbungstrainings und besuchen Betriebe. Die Langzeitarbeitslosen sollen sich langsam an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen, jeder in seinem Tempo. Und dass sie potentielle Arbeitgeber kennenlernen. „Einfache Regeln aus dem Arbeitsleben“, so beschreibt Rudolf Schaar, Jobcoach und Standortleiter der Rebeq in Gladbeck, den pädagogischen Ansatz. Dabei müssen die Betreuer auf Motivation ihrer Klienten setzen, denn „eine gewisse Resignation ist schon da“, sagt Schaar. Viele fühlten sich chancenlos „Die einzige Chance ist der erste Schritt nach vorne.“ Die Coaches müssen ihre Leute kennen lernen. „Man muss ein Trüffelschwein sein, Talente suchen und entdecken.“

Das Ziel, so Gladbecks erster Beigeordneter Rainer Weichelt, sei es, im Laufe der drei Projektjahre 120 Menschen einen Job zu vermitteln. „Sie sollen aus eigener Arbeit ihr Leben finanzieren können.“ Wenn das Projekt gut laufe, würden die Teilnehmer erkennen, dass selbst verdientes Geld auch Freiheit bedeute. Oder, andersherum formuliert: „Ich glaube nicht, dass viel Freiheit dahinter steckt, wenn man jeden Monat Geld vom Jobcenter bekommt.“ Die BIWAQ-Träger setzen auf den beruflichen Erfolg der einzelnen Teilnehmer, verbunden mit der Hoffnung, dass die dann Berufstätigen Vorbild sind, zum Beispiel für ihre Kinder.

Betreuung und Nachbetreuung bei der Rebeq

Hauptträger des Projekts ist die Stadt Gladbeck . Sie kooperiert dabei eng mit dem Jobcenter des Kreises Recklinghausen. Die Berater schlagen Kunden vor, die sich für die Teilnahme am BIWAQ-Programm eignen. Die Rebeq übernimmt die Betreuung der Teilnehmer, auch über die Vermittlung hinaus.