39-Jährige ist neue Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt. Besonders wichtig ist ihr, die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu fördern.



Gladbeck. Sarah Kimmeskamp
ist seit dem 1. April Gladbecks neue Kinder- und Jugendbeauftragte und Geschäftsführerin des Jugendrats. Sie folgte auf Vera Deffte, die zum Institut für Soziale Arbeit (ISA) nach Münster wechselte. WAZ-Redakteurin Tabea Beissert sprach mit der 39-Jährigen übers Zuhören, das neue Jugendcafé und die Zusammenarbeit mit Senioren.

Als Kinder- und Jugendbeauftragte haben Sie die jungen Gladbecker im Blick. Wie beurteilen Sie ihre Situation in der Stadt?

In den vergangenen Jahren hat sich ganz, ganz viel getan. Viele Spielplätze wurden aufgewertet und modernisiert und sind zu schönen Aufenthaltsorten geworden. Noch anzupacken ist, dass es Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum gibt, an denen sich Jugendliche unverbindlich treffen können. Mit unserem Ende April eingeweihten Jugendcafé „3Eck“ sind wir da auf einem guten Weg.

Was haben Sie sich als Kinder- und Jugendbeauftragte vorgenommen?

Ein großes Thema in diesem Jahr wird sein, das „3Eck“ mit Leben zu füllen. Mit den Jugendlichen gemeinsam werde ich Ideen entwickeln. Die AGs des Jugendrats finden dort schon statt. Es soll aber auch Öffnungszeiten für den Cafébereich geben, wo sich die Jugendlichen treffen und miteinander ins Gespräch kommen können. Übrigens nicht nur die Mitglieder des Jugendrats, sondern alle die, die kommen möchten. Besonders wichtig ist mir, die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu fördern. Da haben meine Vorgängerinnen gute Grundsteine gelegt und ich darf sie hegen und pflegen. Schließlich sollen in einer Stadtgesellschaft alle mitgenommen werden. Von einer Zusammenarbeit profitieren beide Seiten, junge und ältere Menschen. Im Zusammenleben fallen einem oftmals ja eher Negativ-Beispiele ein, wie ein Senior, der sich im Bus über zu laute Kinder ärgert.

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Was stellen Sie sich da für Projekte vor?

Im Rahmen der Woche der Vielfalt wird es einen Kochabend mit Jugendlichen und Senioren geben, wenn möglich im „3Eck“. Und dann haben wir ja auch in Kooperation mit dem Seniorenbeirat die Taschengeldbörse, bei der Jugendliche Senioren gegen ein Taschengeld etwa beim Einkauf oder bei im Garten helfen. Die Aktion läuft super.

Wie ist sonst Ihr Eindruck nach Ihrem ersten Monat in der neuen Funktion?

Die Mitglieder des Jugendrats sind sehr engagiert und motiviert. Sie haben Ideen und Visionen und packen überall mit an. Gerade bin ich noch sehr begeistert von der Europäischen Jugendkonferenz, bei der Jugendliche aus Gladbecks Partnerstädten und aus dem Jugendrat über Europa diskutiert haben. Das Thema EU möchte ich aufgreifen und je nach Interesse der Jugendlichen in den Jugendrat einbringen. Da habe ich schon einige Ideen, die müssen aber noch etwas reifen.

Sie sind auch Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche. Mit welchen Sorgen kommen sie zu Ihnen?

Das ist sehr individuell. Sie kommen zu mir, wenn es zu Hause Schwierigkeiten gibt oder in der Schule. Die Jugendlichen sind in der Pubertät, das darf man dabei nicht vergessen. Wichtig ist, genau hinzuhören.

Ist das Zuhören eine Ihrer wichtigsten Aufgaben?

Es ist ganz wichtig, dass sie einen Erwachsenen finden, der für sie da ist und sie ernst nimmt. In vielen Kontexten erleben Kinder und Jugendliche, dass sie nicht ernst genommen werden. In ihren Lebenswelten sind sie aber Experte. Sie sollen sich auch in der Gesellschaft einbringen können.