Gladbeck. . Ein WAZ-Leser hat seinem Ärger über den Stillstand Luft gemacht. Darauf fragte die SPD nach. Bürgermeister: Abriss, sobald Genehmigung vorliegt.

„Ein Antrag zu Rückbau und Entsorgung der Schrottimmobilie ist gestellt und es gibt einen potenziellen Investor für ein neues Geschäftszentrum.“ Das ist laut Bürgermeister Ulrich Roland der derzeitige Stand beim Hochhaus Schwechater Straße 38, das seit Jahren in Rentfort-Nord vor sich hin gammelt und den Bürgern als Schandfleck ein ständiges Ärgernis ist. Anlass für die Aussagen zur aktuellen Situation waren Fragen der SPD-Fraktion an den Rat der Stadt.

Das Thema aufgebracht hatte jedoch schon WAZ-Leser Klaus Bondzio vor gut einer Woche. „Wann zeigen unsere Politiker, dass sie uns nicht vergessen haben?“, fragte der Bewohner von Rentfort-Nord provozierend in einem Leserbrief in der WAZ. Darin hatte er seinem Ärger Luft gemacht, dass sich immer noch nichts tut bei der Bauruine und wegen des aufgegebenen Geschäftszentrums Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil fehlen.

Die Entsorgungskosten werden doppelt so hoch sein wie ursprünglich kalkuliert

Für zusätzlichen Frust bei den Rentforter Bürgern hatte Ende des vergangenen Jahres zudem die Nachricht gesorgt, dass der für 2017 vorgesehene Abriss sich erneut verzögert.

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Der Grund: Die Abriss- und Entsorgungskosten werden doppelt so hoch sein wie ursprünglich kalkuliert, und deshalb reichen die zugesagten Fördermittel des Landes in Höhe von 750 000 Euro nicht aus. Die Gesamtkosten für den Abriss werden mit über vier Millionen Euro veranschlagt.

Der öffentlich geäußerte Unmut Bondzios zeigte schnell Wirkung, die Politik reagierte prompt. SPD-Fraktionschef Michael Hübner stellte eine Anfrage an den Rat der Stadt und bat um Antworten. Die erfolgten nun prompt.

Ende November soll ein neuer Förderantrag gestellt werden

Bürgermeister Roland teilte mit, dass Ende November ein neuer Förderantrag für Rückbau und Entsorgung beim Land NRW mit einer erhöhten Fördersumme gestellt wurde und dass „zurzeit Gespräche laufen, um diese Förderung zu begründen und zu erreichen“, heißt es. Die Deckungslücke bei den Abrisskosten liege im siebenstelligen Bereich.

Ebenso habe die Stadt im Januar 2018 bereits einen Antrag auf Abriss und Entsorgung der Immobilie bei der Unteren Bauaufsichtsbehörde gestellt. Sobald die Genehmigung vorliege und die Finanzierung gesichert sei, könne die Ausschreibung und Vergabe des Abbruchauftrags erfolgen und damit der Rückbau beginnen.

Mit einem Investor fürs Geschäftszentrum gibt es konkrete Verhandlungen

Der potenzielle Investor für die Neuerrichtung eines Geschäftszentrums auf dem Grundstück befinde sich in „sehr konkreten Verhandlungen mit den gegenwärtigen Eigentümern der Schwechater Straße 38, der Stadt und Mietern aus dem Einzelhandelsbereich“, heißt es. Dieser Investor wolle so „schnell wie möglich“ ein neues Geschäftszentrum errichten.

Wenn es dazu kommt, wird es Klaus Bondzio freuen. Auf seinen Leserbrief hatte die Stadtverwaltung ihm übrigens geantwortet und Verständnis für seinen Verdruss geäußert. Aber es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Stadt nie Eigentümerin der Immobilie war, weder Kommunalpolitik noch Verwaltung die Rechtsmittel hätten, um einen Schandfleck wie die Schwechater 38, der sich in Privathand befindet, eigenmächtig zu beseitigen. Ebenso sei die Entscheidung, den Mietvertrag mit den damaligen Nahversorgern zu kündigen, Sache der Eigentümer gewesen.