Gladbeck. Für den Rückbau der Schrottimmobilie treten deutlich höhere Abriss- und Entsorgungskosten auf. Stadtverwaltung: Mehr Fördermittel sind nötig.
- Eigentlich sollte das langjährige Problem-Hochhaus in diesem Herbst schon abgerissen werden
- Aber die Abriss- und Entsorgungskosten sind höher als zunächst kalkuliert
- Die Stadt versucht, über das Land weitere Fördermittel zu bekommen
Überraschende Nachricht für Rentfort-Nord: Der als sicher gegoltene Abriss der langjährigen Problem-Immobilie Schwechater Straße, der eigentlich in diesem Jahr beginnen sollte, verzögert sich bis auf weiteres. Grund: Die Abriss- und Entsorgungskosten des Hochhauses werden mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich kalkuliert.
Das teilte die Stadtverwaltung dem Wirtschaftsförderungsausschuss nach Beratungen mit der Auffanggesellschaft und dem potenziellen Investor des Abriss- und Neubauprojektes mit. Bislang war man von 1,8 Millionen Euro ausgegangen, die Abriss und Entsorgung verschlingen würden. Ein neues Fachgutachten habe nun aber ergeben, dass die Schadstoffbelastung in dem frei gezogenen Hochhaus deutlich höher als erwartet ist. Außerdem sei das Gebäude „massiv vermüllt“, die Abfuhr der „Müllberge“ würde aufwändig und damit teuer werden. „Unter diesen Bedingungen sind, trotz der bereits zugesagten Landesförderung von 750 000 Euro, der Abriss und die Neubebauung wirtschaftlich nicht darstellbar“, sagte Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck im Ausschuss.
Das Rückbaugebot steht seit bereits April 2017
Ohne eine weitere, zusätzliche Förderung sei das Projekt nicht durchführbar. Inzwischen hätten Kontakte zum Land ergeben, so Breßer-Barnebeck, dass die neue Landesregierung wie die Vorgängerregierung das Projekt grundsätzlich unterstütze, zumal es sich landesweit um den ersten Abriss einer Schrottimmobilie nach dem „Rückbaugebot“ handelt. Das Land habe die Stadt „ermuntert“, einen Antrag auf eine Aufstockung der Förderung zu stellen, so der Chefwirtschaftsförderer vor dem Ausschuss.
Man wolle eine weitere Unterstützung prüfen, habe es aus Düsseldorf geheißen. Wie lange sich das Verfahren nun hinzieht und der Abriss verschoben wird, ist momentan allerdings völlig offen. Im Gespräch mit der WAZ zeigte sich Breßer-Barnebeck allerdings optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde.
Ein Investor ist nach wie vor grundsätzlich interessiert
Der Abriss-Plan der Problemimmobilie „Schwechater 38“ war lange von drei Minderheitseigentümern blockiert worden – bis die Stadt mit Hilfe des Landes im April diesen Jahres das „Rückbaugebot“ aussprach, das Zwangsabriss androhte. Erst danach waren die Minderheitseigentümer bereit, einzulenken. Mit den anderen 98 Prozent der Eigentümer habe seit längerem Einvernehmen bestanden, insbesondere mit dem Mehrheitseigentümer, der Auffanggesellschaft KHRB GmbH, der allein 70 Prozent der Eigentumsanteile gehören. Ein Investor stand und steht in engen Verhandlungen, sämtliche Eigentumsanteile zu übernehmen, den Abriss durchzuführen und das Neubauprojekt zu realisieren. Auch nach den nun bekannt gewordenen höheren Abrisskosten bleibe der Investor grundsätzlich interessiert, so Breßer-Barnebeck.
Die Stadt halte an dem Ziel fest, dass nach Abriss und Rückbau des Wohnturmes sowie wesentlicher Gebäudeteile des leerstehenden und teils baufälligen Gebäudeensembles aus den 1970er Jahren das Areal eine zeitgemäße Neubebauung mit Nahversorgung erhält.