Gladbeck. In jedem Jahr gibt es Menschen, die einen besonderen Eindruck hinterlassen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Unsere Gladbecker des Jahres 2017.

Manche Gladbecker sind uns im vergangenen Jahr besonders in Erinnerung geblieben. Manche, weil sie etwas Herausragendes geleistet haben, manche, weil sie eine gute Idee hatten, und manche, weil ihre Geschichte uns besonders berührt hat. Eine Auswahl.

Der Katalysator

Norbert Dyhringer.
Norbert Dyhringer. © Oliver Mengedoht

Er ist ein Katalysator für den Stadtteil Rentfort-Nord. Als Quartiersmanager ist Norbert Dyhringer bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) angestellt, und diesen Job nimmt er ernst. Viele neue Angebote haben sich im vergangenen Jahr rund um die Awo-Begegnungsstätte entwickelt, unter anderem das Reparatur-Café, bei dem Fachleute ehrenamtlich Elek­trogeräten eine zweite Chance geben. Am 6. Januar ist ein Novum geplant: Dann beginnt um 15 Uhr der große Geschenketausch (Zugang über Berliner Straße 29 / Awo-Kindergarten).

Die guten Gastgeber

Ariane Koller und Thomas Fotschki .
Ariane Koller und Thomas Fotschki . © Lutz von Staegmann

Sie sind gesellige Menschen. Aber wie sie ihre Freude an Gesellschaft ausleben, macht Ariane Koller und Thomas Fotschki zu besonderen Gladbeckern. Begonnen hat alles 2016 mit einem Nachbarschaftsfest in Zweckel, zu dem auch die nahe gelegene Demenz-WG eingeladen war. In diesem Jahr feierte das Paar gleich zwei große Partys, diesmal kombiniert mit Spendensammlungen. Bei der Beachparty im August kamen 900 Euro für den Kinderhospizdienst zusammen. Und nach der Schneesause im Advent gab es 448,26 Euro für das Tanz- und Bildungshaus D-Style.

Mädchen mit Herzenswunsch

Die Autistin Lea Sadlowski (links) und ihre Mutter Eva Sadlowski wünschen sich einen Autisten-Begleithund.
Die Autistin Lea Sadlowski (links) und ihre Mutter Eva Sadlowski wünschen sich einen Autisten-Begleithund. © Joachim Kleine-Büning

Um Spenden ging es auch, als die Redaktion im November Lea Sadlowski kennenlernte. Die 16-jährige Autistin wünscht sich sehnlich einen Begleithund, der ihr ermöglicht, sich freier bewegen zu können. Sie gewährte uns einen Blick in ihre Welt, in der Reizüberflutung zu Ausrastern führt, und in der Tiere oft einfach bessere Kumpel sind als Menschen, auch, weil sie sich nie verstellen.

Die Nachhaltige

Nina Arndt.
Nina Arndt. © Christoph Wojtyczka

Sie betreibt eine Yoga-Schule und entwirft nachhaltige Sportmode. Dafür ist Nina Arndt in diesem Jahr mit dem Green-Tec-Award ausgezeichnet worden. Bei ihrer Kleidung, die sie gemeinsam mit ihrem Partner Michael Klumpp unter dem Label „Instinct“ herstellen lässt, achtet die Gladbeckerin besonders auf ökologische und soziale Standards – die Kleidungsstücke sind „Made in Germany“, nur die Bio-Baumwolle wird importiert.

Der innovative Bewahrer

Matthias Bohm.
Matthias Bohm. © Oliver Mengedoht

Die Erinnerung an den Bergbau will der Ellinghorster Matthias Bohm mit seinem Modelabel „Grubenhelden“ bewahren. Dafür bekam der junge Unternehmer im April den regionalen Marketingpreis „Tacken“ in der Kategorie „Beste Gründer“. In seinem kombinierten Ladenlokal und Veranstaltungsraum namens „Freiraum“ an der Elisabethstraße organisiert Bohm in unregelmäßigen Abständen auch ein Unterhaltungsprogramm, von der Talkshow „Irgendwas mit Buch“ bis zum „Bergmannsabend“.

Die Menschenfreundin

Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup.
Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup. © Oliver Mengedoht

Nach 40 Jahren im Dienst der evangelischen Kirche hat Pfarrerin Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup sich in den Ruhestand verabschiedet. Fast drei Jahrzehnte prägte sie das Leben in der Christuskirchen-Gemeinde, erlebte den Schrumpfungsprozess der Stadtkirche, begleitete Fusionen, war bei Kirchenschließungen dabei. Im Fokus ihrer Arbeit standen immer die Menschen, ob in der Jugendarbeit oder bei der Flüchtlingshilfe.

Der Stadtplaner

Stadtbaurat Dr.Volker Kreuzer.
Stadtbaurat Dr.Volker Kreuzer. © Joachim Kleine-Büning

Von einer regelrechten Aufbruchstimmung spricht Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Seit Mitte des Jahres ist er im Amt, zuvor leitete er das städtische Planungsamt. Während manche Projekte zügig voranschreiten, wie der Umbau der Fußgängerzone, hakt es bei anderen Vorhaben. Eine endgültige Lösung soll es im kommenden Jahr für die Schrottimmobilie Schwechater Straße geben. Erst nach dem Abriss wird die Landesförderung ausgezahlt.

Das Tastentalent

Leandro Finn Bongers.
Leandro Finn Bongers. © Michael Korte

Als Knirps spielte er Mozarts „Kleine Nachtmusik“, ohne je Klavierunterricht bekommen zu haben. Mittlerweile lernt Leandro Finn Bongers an der Folkwang-Hochschule der Künste – mit seinen neun Jahren hatte er das Angebot der hiesigen Musikschule ausgeschöpft. Noch träumt der Junge von einer Karriere als Konzertpianist, einen ersten Schritt hat er aber bereits gemacht: Er durfte schon vor Schwedens Königin Silvia musizieren.

Der Vollblutmusiker

Martin Berner.
Martin Berner. © Michael Korte

Bleiben wir bei der Musik. Seine ersten Trompetentöne lernte Martin Berner in der städtischen Musikschule, er erhielt ein Stipendium, schloss sein Studium ab, bildete sich weiter – und wagt sich an Neues: Der Jazz-Musiker produzierte mit Kollegen seine erste CD. Berner will dem „Jazz“ in Gladbeck mehr Aufmerksamkeit und Ansehen verschaffen – einen Anfang machte Berner mit einem Auftritt im Restaurant „Mundart“.

Die Scheidende

Dr. Christine Schönebeck.
Dr. Christine Schönebeck. © Lutz von Staegmann

„Tschüss“ sagte Dr. Christine Schönebeck der Stadt Gladbeck. Die gebürtige Hamburgerin hatte seit Oktober 2013 als Leiterin das Museum der Stadt unter ihre Fittiche genommen und dort ein neues Konzept umgesetzt. Zum Jahresende wechselte die Volkskundlerin als Leiterin zum Stadtmuseum Lippstadt.

Der Mini-Griller

Frank Henke.
Frank Henke. © Joachim Kleine-B

Frank Henke betreibt die wohl kleinste Würstchen-Bude Deutschlands. Mit seinem Mini-Imbiss auf einem Tankstellen-Gelände an der B 224 hat sich der Gladbecker selbstständig gemacht.

Sein Stand ist Marke Eigenbau. Hier verkauft Henke außer Gegrilltem mit Currysoße nach Geheimrezept auch Pommes.