GLADBECK. . Bei 66 Veranstaltungen standen Traditionstermine wie der Martinsumzug und Klassiker gewohnt hoch in der Publikumsgunst am Kotten Nie Gladbeck.
Wenn sich die Aktiven des Förderverein Kotten Nie Anfang 2018 „Auf ein Neues“ sagen, können sie auf 66 Veranstaltungen in den zurückliegenden Monaten seit April blicken. „Das sind zwei, drei weniger als im Vorjahr“, sagt Bodo Dehmel. Und der Vereinsvorsitzende fügt gleich hinzu: „Das hat auch seine Gründe.“
Rudelsinge fiel ins Wasser
Zum einen herrschte längst nicht immer eitel Sonnenschein bei den Veranstaltungen, wenn Petrus beispielsweise das geplante Rudelsingen ins Wasser fallen ließ. „Die Reduzierung von Terminen geht auch darauf zurück, dass wir weniger Anfragen Dritter berücksichtigt haben“, so Dehmel. Was auch wieder eine Ursache hat. „Wir haben weniger personelle Kapazitäten, um Veranstaltungen von Vereinen und Gruppen auf dem Kotten-Gelände zu betreuen“, sagt die Vize-Vorsitzende Agnes Allkemper. Zwar habe man mit aktuell 350 Mitgliedern eine „absolute Traumzahl“ erreicht, so Dehmel, aber mit dem Verein seien auch die Aktiven älter geworden. „Die Belastbarkeit nimmt ab“, hat Allkemper beobachtet.
Doch was den Ehrenamtlichen Energie verleiht, ist die Resonanz auf das Gros der Konzerte, Kindersonntage und andere Aktionen, die auf dem Gelände an der Bülser Straße mit seinen historischen Gebäuden über die Bühne gehen. Unterm Strich seien die Besucherzahlen stabil, zieht Dehmel Bilanz. Allerdings, das verhehlt er nicht, verzeichnet der Vorstand nicht nur Publikumsrenner, sondern auch Flops.
Stets ausverkauft sind die Auftritte von „I Gemelli“. „Eine absolut feste Bank“, freut sich Schatzmeister Jürgen Watenphul. Mit klingender Münze kann er auch beim alljährlichen Christmas Rock rechnen. „Dafür könnte ich schon ab Februar Karten verkaufen“, sagt Kotten-Mitarbeiterin Brigitte Wieschalka. Auf der Plus-Seite stehen ebenfalls Traditionsveranstaltungen wie das Osterfest oder der Martinsumzug. Hunderte Menschen zieht’s dann an den Kotten Nie. Dehmel: „Ein Renner ist ebenfalls nach wie vor das Bauernfrühstück, das ist immer ausgebucht.“ Kindersonntage, der ökumenische Gottesdienst an Pfingstsonntag, der Tag der offenen Tür, die Konzert-Themenabende – sie kommen an bei den Besuchern. Wie geschnitten Brot läuft nach Dehmels Beobachtung „alles, was mit Backen zu tun hat“: „Ein rasanter Trend.“
Reiseliteratur am anderen Ort
Dagegen sieht’s bei anderen Ageboten eher zäh aus. Das Kotten-Café werde wohl schließen – zu wenig Besucher. Und auch bei den Angeboten, die in diesem Jahr ihre Premiere erlebten, ist noch Luft nach oben, was die Gunst der Gäste angeht, beispielsweise beim allerersten Nachtflohmarkt. Als „Flop“ bezeichnet Dehmel die Bücherei für Reiseliteratur. Die Idee sei zwar gut gewesen, aber mit dem Konzept habe es gehapert. Solch eine Bibliothek gehöre an einen Platz mit genügend Publikumsverkehr. Wie das Fritz-Lange-Haus: „Wir überlegen mit dem Seniorenbeirat, das Angebot dort zu etablieren.“ Trotz dieser Erfahrungen will der Förderverein immer wieder Neues probieren . . .