GLADBECK. . Erstmals gibt’s am Kotten Nie Gladbeck einen Nacht-Flohmarkt. Im Lichteiner Taschenlampe wechselt am 20. Oktober Ausrangiertes den Besitzer.
- Der Förderverein Kotten Nie in Gladbeck organisiert erstmals einen Nacht-Flohmarkt
- Am 20. Oktober wechseln Nützliches und Kurioses im Taschenlampenlicht den Besitzer
- 25 Stände sind zu vergeben, Reservierungswünsche werden ab sofort angenommen
Trödeln steht in Schulen und Kindergärten, bei Vereinen und Einrichtungen hoch im Kurs. Nein, nicht Bummeln ist gemeint, sondern der zarte Kitzel, wenn man auf einem Basar mehr und minder Nützliches und Witziges loswerden oder günstig erstehen kann. Es bekommt wohl (fast) jeder hin, Ausrangiertes feil zu bieten und um Schnäppchen zu feilschen – so lange Pfennigfuchser im Hellen agieren. Aber wie sieht’s wohl aus, wenn Anbieter und Kundschaft im Dunklen Geschäfte machen wollen? – Der allererste Nacht-Flohmarkt am Kotten Nie, 20. Oktober, wird ans Tageslicht bringen, ob die Rechnung der Organisatoren im Förderverein des Treffs aufgeht.
25 Stände sind zu vergeben
„Die Idee zu diesem Experiment hatte unser Mitglied Martin Striebeck“, erzählt Holger Kosbab. Der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Kotten Nie sagt: „Wir wollen unseren Gästen mit dem Nacht-Flohmarkt etwas Neues bieten.“ Und, naja, Spaß macht es den rührigen Ehrenamtlichen auch, etwas auszuprobieren. Das Kotten-Team hat schon mehr als einmal bewiesen, dass es immer für eine Überraschung gut ist. Man denke nur an Veranstaltungen wie das Rudelsingen – im vergangenen Jahr eine Premiere – und Christmas Rock, das bereits seit Jahren ein Klassiker in der Gladbecker Kulturszene ist.
Veranstaltung ist Neuland
Ob auch der Nacht-Flohmarkt solch eine Erfolgsgeschichte schreibt? Man wird sehen. Holger Kosbab: „Die Veranstaltung ist völliges Neuland für mich. Man muss gucken: Treffen wir den Nerv der Leute? Wenn nicht, lassen wir das!“ Ursprünglich war der Nacht-Flohmarkt am Kotten Nie für den 13. Oktober geplant, aber „aus logistischen Gründen mussten wir den Termin verlegen.“
Im Klartext: zu wenig Leute, die das Event mitorganisieren und im Hof des Gebäudeensembles an der Bülser Straße über die Bühne bringen. Denn es soll nicht damit getan sein, dass Anbieter im Zappendustern Ware auf die Tische legen und die Kundschaft im Schein einer Taschenlampe zwischen 18 und 22 Uhr stöbert.
Kosbab kündigt an: „Wir möchten unseren Ofen anheizen, um Pizza und Brot zu backen.“ Das Kotten-Team werde Essen und Trinken, warm und kalt – „Es kann hier richtig schattig sein“ – für die Gäste herrichten. Damit der Innenhof nicht ganz stockfinster ist, sollen Lichterketten angeschaltet werden. Allerdings: „Jeder muss für seine eigene Beleuchtung sorgen und selbst eine Taschenlampe einpacken“, stellt Holger Kosbab klar.
Reservierungen ab sofort
Die Fördervereinsmitglieder wollen auch ihr Scherflein zum Gelingen des Novums beitragen. Sie kramen auf Dachböden, durchforsten Kisten, Koffer und Keller, um einen der 25 Stände zu bestücken. Kosbab: „Klamotten, Bücher, CD’s, alte Geräte und vieles mehr dürfen angeboten werden.“
Interessenten können ab sofort einen Drei-Meter-Stand, den das Kotten Team bei einem Marktbeschicker ordert, reservieren. Preis: 25 Euro. Es werden auch „halbe“ Tische vergeben. „Wir geben die Kosten 1:1 an den Anbieter weiter“, so Kosbab. Telefonischer Kontakt: 0 20 43/ 6 63 65.
„Reiselust“ für alle Welt am Kotten Nie
Und noch so eine Neuheit aus dem Hause „Kotten Nie“! Wer die kleine Holzhütte auf dem Areal an der Bülser Straße betritt, hat so gut wie die ganze Welt vor sich. Von A wie Amerika bis Z wie Zypern können Besucher den Erdball bereisen – wenigstens auf dem Papier. Denn die Informationen stecken in Büchern verpackt und sind auf geografischen Karten verzeichnet. Wen wundert’s da, dass der Förderverein seine Spezial-Bibliothek „Reiselust“ genannt hat?
Von A wie Australien bis Z wie Zypern
Obwohl sie erst im Mai an den Start gegangen ist, füllen schon etliche Reiseführer, Stadtkarten & Co. die Regale. Rund 300 Medien, so schätzt der Vize-Vorsitzende Holger Kosbab, sind’s schon. Wenn das Gute liegt so nah, finden Leseratten Ausflugsziele im Münsterland und lernen die schönsten und interessantesten Ecken in Mülheim/Ruhr oder Oberhausen kennen. Und auch all jene, die es weit hinaus in die Welt zieht, werden fündig. So liegen auf dem Tischchen in der gemütlichen Leseecke Bücher über Australien – unverkennbar: der Koalabär auf dem Titelblatt – und Thailand.
Kostenlose Nutzung
Hier können sich Besucher hinsetzen und gedanklich in die Ferne schweifen. „Man kann die Bücher aber auch kostenlos entleihen und mit nach Hause nehmen. Wir machen das auf Vertrauensbasis“, sagt Holger Kosbab. Nur: Wiedersehen macht Freude! Aufkleber weisen die Bücher als Reiselust-Exemplare aus. Kosbab erläutert: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir Material von Leuten bekommen, die ihre Bücher, Stadtpläne und so weiter abgeben möchten.“ Ein Reiseführer vom Gardasee anno 1960 „wäre der Renner“. Wer möchte, kann eigene Schmöker beim Kotten Nie abgeben.