Gladbeck. „Riegel vor“ heißt die Aktion der Polizei, bei der es darum geht, Häuser und Wohnungen zu sichern. Wenig Nachfrage am Infotag auf dem Marktplatz.
- Im Rahmen der Aktion „Riegel vor! Sicher ist sicherer!“ war die Polizei mit der mobilen Wache auf dem Marktplatz
- Beamte verteilten Infomaterial und gaben Tipps zu Sicherungsmaßnahmen an Fenstern und Türen
- Nachfrage war am besucherschwächsten Markttag nicht besonders hoch, weitere Aktion am Freitag in Brauck
1361 Einbrüche hat die Polizei im ersten Halbjahr 2017 im Kreis Recklinghausen und in Bottrop gezählt. Nachdem es im Vorjahreszeitraum besonders viele Einbrüche gegeben hatte (1753), zeigte sich die zuständige Behörde zwar erfreut über einen Rückgang um 22 Prozent, will aber keine Entwarnung geben und setzt weiterhin auf vorbeugende Maßnahmen gegen Wohnungseinbrüche.
Wie Fenster und Türen einbruchssicher gemacht werden können, darum geht es am Dienstag auf dem Marktplatz. Beamte aus dem Gladbecker Bezirksdienst sind mit ihrer mobilen Wache angerückt, um die Aktion „Riegel vor! Sicher ist sicherer!“ voranzutreiben. Allein: So richtig groß ist das Interesse der Marktgänger nicht – vielleicht erschließt sich das Anliegen der Polizei aber auch nicht so richtig, wenn einen Hinweis auf die Aktion gibt es nicht. Allerdings haben auch die Markthändler nicht wirklich viel zu tun – der Dienstag ist wohl einfach nicht der geschäftigste Tag.
Umso mehr Zeit haben die Beamten für die einzelnen Anfragen. Geduldig erklärt Polizeikommissar Schally einer Frau, die extra aus Feldhausen in die Stadtmitte gekommen ist, was sie tun kann, um ihr Haus noch besser vor Einbrechern zu schützen.
Rollläden erschweren Einbrüche
„Natürlich ist eine echte Sicherheitsberatung sinnvoller, wenn man vor Ort ist“, sagt Schally, aber der Infostand soll ja das Beratungsangebot der Kollegen aus dem Kommissariat Vorbeugung nicht ersetzen. Die Gesprächspartnerin, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, hat sich mit dem Thema Sicherheit bereits intensiv befasst.
„Ich habe abschließbare Fenster, und natürlich stecken die Schlüssel nicht in den Schlössern“, sagt sie. Sie möchte wissen, wie sinnvoll es sei, die Rollläden herunter zu lassen, wenn sie nicht zu Hause sei – denn da könnten Einbrecher doch Verdacht schöpfen, dass das Haus leer sei?
Einbrecher wollen keinen Lärm verursachen
Weitere Aktionen zu „Riegel vor!“
Das Polizeipräsidium Recklinghausen bietet am heutigen Mittwoch, 11.Oktober, von 15 bis 16 Uhr eine Facebook-Sprechstunde zum Thema Einbruchschutz an:
Am kommenden Freitag, 13 Oktober, steht die Polizei mit ihrem Infostand von 9 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt in Brauck.
Umfassende Beratung bietet das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz unter folgender Telefonnummer: 02361/55 33 44
Pate der diesjährigen Aktion „Riegel vor“ ist der Schauspieler Martin Brambach, unter anderem bekannt aus dem Dresdner Tatort.
Kommissar Schally kann sie beruhigen: „Rollläden aufzubrechen macht Krach, und das wollen Einbrecher normalerweise nicht.“ Denn Einbrecher suchten sich immer den einfachsten Weg, sagt der Experte. Und jedes Hindernis auf diesem Weg könne sinnvoll sein, wie eben heruntergelassene Rollläden oder zusätzliche Verriegelungen. Auch Bewegungsmelder rund ums Haus könnten abschreckend wirken, sagt der Polizist, allerdings nur dann, wenn sie hoch genug angebracht würden und nicht leicht zu manipulieren seien.
Nicht allzu viel hält der Beamte von Zeitschaltuhren, die vorgaukeln, dass jemand zu Haus ist. Denn Einbrecher seien es gewohnt, zu testen, „Die klingeln, und wenn niemand aufmacht, gehen sie ans Werk“, sagt er – auch auf die Gefahr hin, dass doch jemand in der Wohnung sei.
Wertsachen im Safe aufbewahren
Und noch ein Tipp: „Die Kosten für einen Safe sind relativ gering“, sagt Kommissar Schally. Wenn ein Geldschrank fest montiert sei, im besten Fall in einer Betonwand verschraubt, würden sich nur die wenigsten Einbrecher die Zeit nehmen, die Tür aufzubohren. So könnten wenigstens Schmuck und andere Wertsachen sicher aufbewahrt werden.
Die Polizei gibt gern Tipps zur Sicherheit, denn zu gut wissen die Beamten, wie lang ein Einbruch nachwirken können. „Meist geht es nicht um den Verlust“, sagt Schally. „Was wirklich schlimm ist, ist das Gefühl, dass jemand Fremdes in der Wohnung war, denn zu Hause soll man sich sicher fühlen.“