Gladbeck. . Auf der Vogelinsel haben die Tierpfleger das Liebesleben ihrer Schützlinge genau im Blick. Bei der Partnerwahl sind die Vögel oft wählerisch.
Sie sind die beiden schillerndsten Persönlichkeiten auf der Vogelinsel. Und das fängt schon bei den Namen an. Chico mit den knallroten Federn benimmt sich zwar wie ein Macho, ist aber eine kapriziöse Dame. Cora hingegen trägt zwar einen weiblichen Namen, ist aber der Hahn im Gehege. Und damit wäre dann auch alles wieder im Lot: Mann trägt blau, Frau trägt rot, und zusammen gestalten sie das Ara-Unterhaltungsprogramm.
Da hat Amadeus schon mal das Nachsehen. Denn während Chico und Coco zwar nicht zur gleichen Art gehören, aber beide leicht als Aras zu identifizieren sind, ist der kleine Goffin-Kakadu ein ganz eigener Papagei. Auch amourös geht er eigene Wege.
Ob es wahre Liebe ist oder eine Entscheidung aus Mangel an Alternativen: „Das ist seine Frau Christian“, sagt Tierpflegerin Meike Holthaus, und ihr Kollege Christian Siedlaczek lächelt etwas gequält, während der zahme Vogel auf seiner Hand sein schönstes Balzverhalten zeigt.
Viele Vögel wurden als Haustier angeschafft
Wie die meisten anderen Bewohner der Vogelinsel war Amadeus einmal ein Haustier. Manche von ihnen waren bei ihren Besitzern nicht mehr erwünscht, andere wurden aus Tierliebe abgegeben, damit sie ein artegerechteres Leben führen können.
Amadeus würde sich sicher über eine echte Artgenossin freuen – doch Goffin-Kakadus sind sehr selten, und ihre Haltung unterliegt strengen Richtlinien. Es ist also unwahrscheinlich, dass bald ein zweites Exemplar auf der Vogelinsel in Wittringen landet.
Rußköpfchen sind nicht besonders treu
Während also Amadeus sein Liebesglück beim Pfleger sucht, geht es bei den Rußköpfchen zu wie im Taubenschlag. Sogar von Partnertausch ist die Rede – obwohl sie doch zu den Unzertrennlichen gehören! Zurzeit sind die kleinen Papageien aber mit dem Nestbau beschäftigt. Keine Zeit für amouröse Eskapaden.
Was ihre Schützlinge so treiben, haben die drei Tierpfleger Meike Holthaus, Christian Siedlaczek und Denise Lorenz immer im Blick. „Manchmal ist es hier wie bei RTL“, sagt Denise Lorenz lachend. Etwa 220 Vögel zwitschern und kreischen in dieser Saison in den Volieren. Viele von ihnen haben einen Namen. Nur bei den Sittichen und den rund 90 Rußköpfchen sind selbst die Pfleger überfragt.
Erst seit gut einer Woche sind die Vögel wieder an der frischen Luft zu sehen – davor war es nachts noch zu kalt. Die Besucher freut’s. „Wir sind sehr gut besucht“, sagt Christian Siedlaczek. Es gibt aber auch allerhand zu bestaunen. Bald werden auch die drei Gelbbrust-Aras aus ihrem Häuschen kommen. Sie fremdeln noch etwas nach dem langen Winter im Warmhaus. Und dann bekommen Chico und Cora ganz sicher Konkurrenz.