Gladbeck. . Die RAG Montan Immobilien hat am Fuß der Braucker Halde eine neue Reinigungsanlage gebaut. Sie soll auf unabsehbare Zeit Schadstoffe filtern.

  • Am Fuß der Halde Moltke in Brauck hat die RAG eine neue Grundwasserreinigungsanlage gebaut
  • Die Reinigung des Wassers gehört zu den Ewigkeitsaufgaben des Unternehmens
  • Schuld an der Verschmutzung sind Altlasten einer Kokerei, die früher in der Nähe stand

Rostrot, grün, blau. Das Wetter muss nur mitspielen, damit am Fuß der Halde Mottbruch so etwas wie Ruhrpott-Romantik aufkommt. Denn über der Spundwand erhebt sich der Berg in sattem Grün, darüber strahlt der Maihimmel.

So hat die RAG es sich gewünscht, und recht spontan zur Einweihung ihrer neuen Grundwasserreinigungsanlage an der Welheimerstraße eingeladen. Drei hohe Tanks stehen dort in einer neugebauten Halle. Wer auf die Halde auf der gegenüberliegenden Straßenseite klettert, kann von dort aus sehen, dass auf dem Dach Solar-Paneele angebracht sind. Damit kann die Anlage bis zu zwei Drittel ihres Energiebedarfs selbst erzeugen.

Drei Aktivkohle-Adsorber reinigen das Wasser

Zurück zu den Tanks. Die drei Aktivkohle-Adsorber sind das Herzstück der Grundwasserreinigung. In ihnen wird aus schwarzer, stinkender Brühe wieder trinkbares Wasser, das ohne weitere Aufbereitung in den nahen Nattbach geleitet werden kann.

Schuld am schmutzigen Grundwasser ist nicht der Abraum, der Jahrzehnte lang im Braucker Süden aufgetürmt wurde – und auch nicht das schwelende Innere der Halde Moltke 1/2. „Jenseits der Halde gab es einen Kokereibetrieb“, sagt Diplom-Ingenieurin Simone Konzelmann-Krause, Abteilungsleiterin im Sanierungsmanagement der zuständigen RAG Montan Immobilien. Noch immer ist der Boden dort derart belastet, dass das Grundwasser im Mitleidenschaft gezogen wird. Über drei Drainagen wird es zum Fuß der Halde Graf Moltke geleitet. Dazu kommt Wasser aus acht Brunnen an der Spundwand.

Grundwasser ist eine der Ewigkeitsaufgaben der RAG

Vorher – nachher: Bevor das Grundwasser (links) durch die Aktivkohle (Mitte) läuft, ist es eine stinkende Brühe.
Vorher – nachher: Bevor das Grundwasser (links) durch die Aktivkohle (Mitte) läuft, ist es eine stinkende Brühe. © Heinrich Jung

Es zu reinigen ist eine der „Ewigkeitsaufgaben“ der Ruhrkohle-AG – wie der Name sagt: Es ist nicht abzusehen, wie lange noch Schadstoffe aus alten Industrieanlagen ins Grundwasser gelangen. Bis vor kurzem übernahm eine mobile Anlage die Reinigung, nach Fertigstellung der Südostböschung der Halde samt Spundwand ist nun das feste Gebäude für die Grundwassersicherung zuständig.

Außer der Glad­becker betreibt die RAG noch 19 weitere Grundwasserreinigungsanlagen – sie werden noch lange nach dem endgültigen Aus für den Steinkohlebergbau in Betrieb sein.

Blick von oben auf die Anlage

Simone Konzelmann-Krause hat die Anlage mit konzipiert. Bis zu zehn Kubikmeter Wasser können die Aktivkohle-Adsorber pro Stunde reinigen. Am offiziellen Eröffnungstag sind es allerdings noch nicht einmal fünf Kubikmeter pro Stunde – es hat schon länger nicht mehr so richtig geregnet. Zwar wirkt sich Regen nicht direkt auf den Grundwasserspiegel aus, kommt aber zeitverzögert doch dort, sechs bis acht Meter unter der Oberfläche, an.

Ob die Anlage auch ordnungsgemäß funktioniert, überprüfen Experten am Firmensitz in Essen per Fernwartung oder vor Ort im Technikraum. Ist die Aktivkohle verbraucht, wird der komplette Filter samt Behälter ersetzt. Das können Neugierige dann von oben beobachten – die Halde bietet ja einen guten Ausblick.