Gladbeck. . Der Hersteller von Energierückgewinnungs-Anlagen setzt auf neue Produkte, neue Märkte und eine Optimierungsstrategie im Gladbecker Stammwerk.
- Geschäftsführer Hartkämper will angesichts gestiegenen Wettbewerbsdruck die Profitabilität stärken
- Der Hersteller von Ernergierückgewinnungs-Anlagen sieht weltweit große Wachstumschancen
- Im Stammwerk sollen in diesem Jahr mindestens zwei Millionen Euro investiert werden
Die Braucker Firma Klingenburg, der Experte in Sachen Energierückgewinnung, stellt die Weichen für die Zukunft: Thomas Hartkämper, seit dem vergangenen Herbst Geschäftsführer des weltweit agierenden Unternehmens, setzt nach einem etwas verhaltenem Jahr 2016 mit starkem Wettbewerbsdruck auf neue Produkte, neue Märkte und eine Optimierungsstrategie im Braucker Stammwerk.
Klingenburg ist mit 300 Beschätigten Produzent von Wärmetauschern zur Energierückgewinnung und seit Jahren auf Wachstumskurs. „Wir wollen zusehen, dass wir weiter die Nase vorn haben“, so Hartkämper, der die Profitabilität und Innovationskraft der Firma steigern will, um die führende Position am Weltmarkt nicht nur zu behaupten, sondern auszubauen. Gemeinsam mit Kai Klingenburg, der Eigentümer der Braucker Firma bleibt (mit Bruder Arndt) und bis November auch die Geschäftsführung inne hatte, stellte Thomas Hartkämper, der neue Mann an der Spitze der Klingenburg GmbH, der WAZ die Pläne für die Zukunft vor.
Unternehmen plant Investitionen von zwei Millionen Euro
Um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger zu gestalten, sollen die bisherigen Fertigungsabläufe optimiert, in Kapazitätserweiterungen investiert und die Produktpalette ausgeweitet werden. Mindestens zwei Millionen Euro will das Unternehmen investieren, „es kann auch mehr werden“. Hartkämper: „So werden wir fit für die Zukunft, was zur Sicherung der Arbeitsplätze und des Standortes vor Ort beiträgt.“
Geplant ist eine neue Fertigungsinsel mit Hochleistungssystemen und die Einführung zweier neuer Produkte. Darunter der dichteste Rotor der Welt und ein Rotationswärmetauscher, der auch Luftfeuchtigkeit filtere, was neue Märkte in feucht-heißen Ländern verspreche. Voran treiben will Hartkämper die Fertigung von Wärmetauschern aus Kunststoff statt aus Aluminium. „Die sind leichter und unempfindlicher und damit robuster in der Handhabung.“ Schon jetzt werden 50 Prozent der Produktion von Plattenwärmetauschern in Kunststoff hergestellt, der Anteil soll wachsen.
Klingenburg hat große Pläne in den USA
Zufrieden zeigen sich Hartkämper und Klingenburg mit der Entwicklung der beiden Konzerntöchter in Polen, wo man schon über zehn Jahre und mit 80 Beschäftigten am Markt ist, und in den USA, wo das Gladbecker Unternehmen seit zwei Jahren mit 20 Mitarbeitern produziert. Dorthin zieht es auch Gesellschafter Kai Klingenburg, der der Niederlassung in High Point North Carolina ab sofort als Berater zur Verfügung stehen wird. Sorgen vor der neuen Wirtschaftspolitik durch US-Präsident Trump macht sich Klingenburg übrigens nicht.
„Wir führen ja keine Produkte ein, sondern produzieren sie dort vor Ort für den nordamerikanischen Markt.“ Grundsätzlich sei der Trend in den USA in Sachen Energierückgewinnung „so stark, dass er gar nicht gebremst werden kann“, so Klingenburg, der in den USA größte Wachstumsschancen sieht. „Der Markt ist riesengroß.“ Der Produktionsstandort (Immobilie eines alten Möbelherstellers mit vielen Hallen) biete alle Möglichkeiten, um zu wachsen. Als erstes reicht Klingenburg die in diesem Jahr angestebte Verdoppelung des US-Umsatzes auf 2 Mio Dollar. Produziert wird übrigens mit eigenen Maschinen „made in Gladbeck“.
>>Daten & Fakten zur Klingenburg GmbH
Klingenburg stellt Rotations- und Plattenwärmetauscher als Komponenten in Lüftungs- oder Klimaanlagen zur Wärmerückgewinnung her. Die großen Rotationswärmetauscher (bis zu acht Meter) kommen z.B. in Auto-Produktionshallen oder in Räumen großer Rechenzentren zum Einsatz. Die kleineren Plattenwärmetauscher finden auch Anwendung in Einfamilienhäusern. Einsparungspotenzial: bis zu 95 %.
Das Unternehmen will in 2017 statt 80 000 bis zu 100 000 Platten- und statt 8000 bis zu 10 000 Rotationswärmetauscher produzieren. Zuletzt lag der Umsatz leicht rückläufig bei 40 Mio Euro, 70 Prozent der Produktion geht in den Export.
Der neue Geschäftsführer Thomas Hartkämper stammt aus Gütersloh, ist Maschinenbau-Ingenieur und war weltweit in internationalen Unternehmen tätig. Der 48-Jährige ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Essen.