Gladbeck. . Verhaltene Resonanz auf Einladung zur CDU-Podiumsdiskussion. Argumente für und wider flexiblere Abholzeiten in der offenen Ganztagsbetreuung.

Wenn Mama und Papa arbeiten, ist die offene Ganztagsbetreuung (OGS) in Grundschulen für Eltern und 1036 Gladbecker Kinder ein Segen – darin sind alle einig. Aber ob jedes Kind jeden Schultag bis 15 Uhr in der OGS bleiben muss, darüber diskutieren Eltern mit Politik und Verwaltung seit Monaten. Sie taten es nun erneut bei einer Podiumsdiskussion, zu der die CDU ins Pfarrheim von Heilig Kreuz geladen hatte. Die Resonanz war, trotz der vorhergehenden intensiven Debatten und Gründung einer Elterninitiative, verhalten. Knapp 30 Gäste fanden sich am Donnerstagabend ein, darunter zahlreiche CDU-Mitglieder.

Den Eltern ist es Ernst mit ihrem Wunsch, ihre Wünsche zur OGS äußern zu können.
Den Eltern ist es Ernst mit ihrem Wunsch, ihre Wünsche zur OGS äußern zu können. © Franz Naskrent

Vielleicht liegt es daran, dass eigentlich fast alles gesagt ist zum Thema, die Argumente ausgetauscht sind. Und auch dies ist ja ein Fakt: Ein Erlass des NRW-Schulministeriums regelt die OGS-Zeiten, schreibt vor, dass die Kinder bis 15 Uhr in der Schule bleiben müssen. Kommunen, die diese Regelung zu lax handhaben, laufen Gefahr, Fördermittel zurückzahlen zu müssen.

CDU findet starre Festlegung familienunfreundlich

Die CDU indes findet diese starre Festlegung familienunfreundlich, hatte bereits im Rat erfolglos darum geworben, eine Resolution für mehr Flexibilität als ein Signal nach Düsseldorf zu schicken. „Diese statische Situation behindert das Familienleben“, sagte Dr. Martin Lange, CDU-Landtagskandidat, auf dem Podium. Teilzeit arbeitende Eltern, die nicht fünf Tage in der Woche bis nachmittags arbeiten, würden ihr Kind dann gern zuhause haben. Er plädiert für 20 Prozent flexible Abholzeiten, das wäre ein Tag in der Woche.

Dr. Martin Lange, CDU-Ratsherr und Landtagskandidat, findet die starren Abholzeiten familienunfreundlich.-
Dr. Martin Lange, CDU-Ratsherr und Landtagskandidat, findet die starren Abholzeiten familienunfreundlich.- © Oliver Mengedoht

Nicht nur Regina Hahmeier, als Vertreterin der OGS-Eltern, stimmt ihm zu. „Eltern wissen, was das Beste für ihr Kind ist“, sagte eine Mutter im Publikum und argumentierte, dass „ein Kind keine Maschine ist“ und Auszeiten von der Regel brauche. Noch ein Argument kam in der Diskussion zur Sprache: Die unterschiedliche Betreuungsqualität an den Offenen Ganztagsschulen. Wo diese nicht stimme, könnten Eltern die fixen Zeiten nicht nachvollziehen.

Schuldezernent: Die Verwaltung hat das Gefühl, dass die OGS von 90 Prozent der Teilnehmer gut angenommen wird

Dass die Qualität eine Baustelle und verbesserungswürdig sei, gesteht Schuldezernent Rainer Weichelt zu, auch wenn die Verwaltung das Gefühl habe, dass die OGS von 90 Prozent der Teilnehmer gut angenommen werde.

Für Birgit Lauer vom Förderverein der Regenbogenschule, Träger der OGS dort, ist das keine Frage. Allerdings wurde erneut klar, dass das dortige Konzept kaum vergleichbar ist, es fast einer echten Ganztagsschule entspricht.

Ein Fazit der Diskussion: „Wir sind nicht gegen die OGS“, sagte eine Mutter. „Aber wir Eltern wollen unsere Bedürfnisse äußern und gehört werden.“

In Bottrop wurden jetzt erst feste Abholzeiten vereinbart

Während Gladbecker OGS-Eltern mehr Flexibilität wünschen, müssen Eltern in Bottrop sich jetzt erst an die fixen Abholzeiten gewöhnen.

Der Schulausschuss hat in dieser Woche die Satzung dahingehend verändert und die Verweildauer in der OGS bis 15/16 Uhr festgeschrieben. Vorher hieß es „in der Regel“.