Gladbeck. Mehmet Güntekin sagt laut Stellungnahme, dass Ulrich Roland und MdL Michael Hübner eine Lynch-Kampagne gegen den Fußballclub FSM begonnen haben.
- Stellungnahme des FSM-Vereinsvorsitzenden Mehmet Gültekin in türkischsprachigem Medienportal
- Ulrich Roland und MdL Michael Hübner sollen nicht deeskaliert, sondern eine Lynch-Kampagne begonnen haben
- Türkische Nationalflagge wurde nach Spielabbruch aufgezogen, Einpeitscher sorgte für aggressive Stimmung
Der Vorsitzende des Fußballvereins FSM Gladbeck, Mehmet Güntekin, greift nach dem Abbruch des Endspiels der Stadtmeisterschaft Bürgermeister Ulrich Roland, Landtagsabgeordneten Michael Hübner (SPD) und Medienvertreter an: Der Gladbecker Bürgermeister und der Landtagsabgeordnete gehörten mit ihrem Verhalten und Erklärungen in den Medien zum Hallen-Fußballturnier zu den Akteuren, „die eine Lynch-Kampagne“ gegen den Club FSM begonnen hätten, so Güntekin laut einem Bericht des türkischsprachigen Medienportals NRWStar.
Zur Erinnerung: Aufgeheizte FSM-Fans hatten durch einen Flaschenwurf auf das Spielfeld für den Abbruch des Endspiels gesorgt, bei dem der SV Zweckel (somit Turniersieger) führte. Anschließend drohte die Stimmung weiter zu kippen, wobei Anpeitscher der FSM-Fans unverhohlen die türkische Nationalflagge auf dem Spielfeld aufzogen. Bürgermeister Roland und MdL Hübner gelang es schließlich, mit Mikrofonansprache und Unterstützung von Vereinsmitgliedern des FSM die Situation zu beruhigen, so dass auch keine vorsorglich alarmierten Einsatzkräfte der Polizeihundertschaft eingreifen mussten.
Bürgermeister Roland ist entsetzt
Bürgermeister Roland reagierte „entsetzt“ nach Bekanntwerden der Vorwürfe Güntekins. Die Stadt beauftragte einen vereidigten Dolmetscher mit der Übersetzung der Stellungnahme, in der der FSM-Vereinsvorsitzende Roland und Hübner als Gegner darstellt, die im Finalspiel seinem Club den Erfolg verdorben hätten. Ihnen werde die Freude darüber „im Hals stecken bleiben“. Sie hätten „eine Lynch-Kampagne begonnen, nur weil unsere Fahne gezeigt wurde“.
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Diese Stellungnahme sei „erschreckend und skandalös“. Man werde den Vereinsvorstand zum Gespräch bitten und erwarte eine Erklärung, so Sportdezernent Rainer Weichelt. Zudem behalte sich die Stadt rechtliche Schritte vor und werde sicherstellen, „dass sich ein solcher Vorfall in Zukunft nicht wiederholt“. Landtagsabgeordneter Michael Hübner ist völlig unverständlich, wie man sein sowie das deeskalierende Handeln des Bürgermeisters so fehlinterpretieren könne. Er selbst erwarte „eine persönliche Entschuldigung“.
Vereinssprecher: Unbedachte emotionale Äußerungen
Von der WAZ kontaktiert, rudert FSM-Sprecher Musa Colak nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden zurück. Dies seien unbedachte emotionale Äußerungen noch unter dem Eindruck der Ereignisse gewesen. Güntekin habe sich über die ungenaue einseitige Berichterstattung des WDR geärgert und in der Wortwahl vertan. Die eigentliche Kritik sei nicht gegen Bürgermeister Roland und Herrn Hübner gerichtet gewesen.
Fachschaft Fußball spricht Strafen aus
Die Fachschaft Gladbecker Fußball hat nach den Vorfällen bei der jüngsten Hallen-Stadtmeisterschaft drakonische Strafen gegen den Verein FSM Gladbeck und gegen die Mannschaften sowie die Spieler des SV Zweckel 2 und von Adler Ellinghorst 3 (Schlägerei) ausgesprochen. Sie sind jeweils für die nächsten drei Jahre von den Feld- und Hallentitelkämpfen ausgeschlossen worden.
Diese Entscheidung fällte der Vorstand der Fachschaft Fußball nach intensiven Diskussionen, an denen auch der Stadtsportverband Gladbeck und der Fußballkreis 12 teilnahmen. Die Fachschaft Fußball wird außerdem im nächsten Sommer keine Feldstadtmeisterschaft austragen. Auch die für Januar 2018 geplanten Titelkämpfe in der Halle werden definitiv nicht stattfinden.
„Einpeitscher“ und Nationalflaggen künftig verboten
Zudem soll es ein erweitertes Regelwerk für die Stadtmeisterschaft geben, welches das Zeigen von Nationalflaggen und sonstigen nationalen Symbolen ausschließt. Zudem soll ein Missachten der Sicherheitsvorschriften zum Verweis aus der Halle führen. Des Weiteren sind so genannte „Einpeitscher“ für einzelne Fangruppen nicht mehr erlaubt.