Gladbeck. . Bürgermeister Roland verurteilt Ausschreitungen und türkischen Nationalismus als respektlos. FSM-Fans hissten die Nationalflagge.
- Bürgermeister Roland verurteilt die Ausschreitungen und türkischen Nationalismus beim Turnier als respektlos und unverantwortlich
- „Einpeitscher“ heitzen die Stimmung an, FSM-Fans hissten nach Abbruch des Finales die Nationalflagge
- Der Vorsitzende des Integrationsrats, Bahtiyar Ünlütürk, verurteilt die „nationalistische Randale“ aufs Schärfste
Die aggressiven Ausschreitungen und der unverhohlen gezeigte türkische Nationalismus bei den Fußball-Stadtmeisterschaften am Sonntag haben ein Nachspiel. Bürgermeister Ulrich Roland verurteilt die Szenen am Spielfeldrand als respektlos und verantwortungslos. Sein Fazit: „Das waren keine guten Tage für den Fußball“. Der Vorsitzende des Integrationsrats, Bahtiyar Ünlütürk, ist „zutiefst erschrocken und verärgert.“
Die Stimmung war aggressiv und feindselig
Wie berichtet, war es bereits amSamstag zu einer Schlägerei zwischen Spielern und Fans von Adler Ellinghorst III und Zweckel II gekommen. Am Sonntag wurde das Finale zwischem dem SV Zweckel und dem FSM aus Brauck nach Flaschenwürfen auf das Spielfeld abgebrochen. Danach eskalierte die Situation jedoch weiter. Über 100 Fans des FSM, in dem vorrangig türkischstämmige Fußballer spielen, hissten unter lautem Gesang die türkische Nationalflagge, spannten sie danach über ein Tor.
„Die Stimmung war aggressiv, sogar feindselig“, beschreibt der Bürgermeister, selbst Zuschauer in der Artur-Schirrmacher Halle, seine Eindrücke. Schon während des Spiels hatten FSM-Fans durch pausenloses Hüpfen die Tribüne beschädigt, Anweisungen des Sicherheitsdienstes ignoriert, Flucht- und Rettungswege zugestellt. „Einpeitscher“ heizten die Stimmung zusätzlich an. Am Ende, als die Flagge gehisst wurde, griff Roland ein, rief zur Ordnung und machte klar, dass diese Art der nationalistischen Demonstration nicht zulässig sei.
Bürgermeister spricht Schiedsrichter, Polizei und Besonnnenen im FSM und Publikum seinen Dank aus
Ebenso deutlich äußert er sich am Tag danach: „Dieses Verhalten ist gefährlich für alle Teilnehmer.“ Es sei unverantortlich gegenüber den Ehrenamtlichen, die das Turnier organisiert und geleitet hätten. Roland spricht daher Schiedsrichter Marcel Neuer (Bruder des Nationaltorwarts), der Polizei „die Schlimmeres verhindert hat“, und den besonnenen Personen im FSM und im Publikum seinen Dank aus. Er stellt aber auch die Frage: „Wenn selbst im Sport, eigentlich ein Garant für ein funktionierendes Miteinander, so etwas geschieht, kann Integration nicht funktionieren.“
Folgen sind nicht absehbar. Im schlimmsten Fall wird es keine Fußball-Stadtmeisterschaften mehr geben. Bahtiyar Ünlütürk, Vorsitzender des Integrationsrats, verurteilt die Ausschreitungen aufs Schärfste.. Foto: Lutz von Staegmann
Eben deshalb greift der Integrationsrat das Thema in der Sitzung am 8. Februar auf. Vorsitzender Ünlütürk: „Sport ist ein großer Faktor für Integration. Aber dies müssen alle Menschen wollen. Wenn vor allen Dingen türkische ,Fans’ ein Turnier zum Anlass nehmen, um nationalistische Randale zu provozieren, verurteile ich das aufs Schärfste.“
Welche Folgen die Ausschreitungen haben werden, ist nicht absehbar. Im schlimmsten Fall könnte es dazu kommen, dass dies die letzten Gladbecker Stadtmeisterschaften waren. Denn nicht nur der Bürgermeister stellt die Frage: „Kann es vor diesem Hintergrund weitere Stadtmeisterschaften geben?“