Gladbeck. Ein Kinderarzt und ein Anwalt haben eine Stiftung gegründet, mit der Kindern von Zuwanderern bessere Bildungschancen geben soll. "Wir leben auf der Sonnenseite, davon wollen wir etwas an andere abgeben", sagt Hermann Löbbecke, einer der beiden.

Es gibt sie noch, gute Nachrichten wie diese: Zwei Bürger tun sich zusammen, gründen eine Stiftung für Integration und Chancengleichheit und spenden die Erträge an Schulen oder Kindergärten, in denen Kinder von Zuwanderern einer verstärkten Förderung bedürfen. Getan haben das der Rechtsanwalt Hermann Löbbecke und der Kinderarzt Dr. Hardy Grube, die, jeder auf andere Art und Weise, „tagtäglich erleben, dass gerade Kinder von Migranten es besonders schwer haben, häufiger mit Sprachproblemen zu kämpfen haben oder entwicklungsverzögert sind", so Dr. Gruber. „Vielen dieser Kinder geht es schlechter als unseren eigenen. Wir leben auf der Sonnenseite, davon wollen wir etwas an andere abgeben", erklärt Hermann Löbbecke. Aus dem Bedürfnis der Tennisfreunde, in der eigenen Stadt und Region wirksame Hilfe zu leisten, wurde eine handfeste Idee und schließlich eben diese Stiftung GLA, die seit Anfang des Jahres vom Regierungspräsident in Münster genehmigt ist.

Grundschule am Rosenhügel profitiert

Die erste Einrichtung, die davon nun profitiert, ist die Grundschule am Rosenhügel, die geradezu wie geschaffen ist für die Stiftungszwecke: 75 Prozent Kinder haben einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend seit Auflösung der Schulbezirksgrenzen. In den drei ersten Klassen sind es schon 85 Prozent. Dazu gibt es mit Werner Wißler einen Schulleiter, der sich mit viel Engagement für die Förderung seiner Schützlinge einsetzt. Denn das ist den Stiftern wichtig: Dass ihr Geld sinnvoll verwendet wird, so dass es was nutzt. So ähnlich hatten sie es in ihren Anschreiben an 70 Einrichtungen in der Stadt formuliert. Und eigentlich gedacht, dass so ein Angebot auf großes Interesse stoßen würde. Geantwortet haben: fünf! „Etwas enttäuschend", so Dr. Grube.

Werner Wißler war einer der ersten und nannte den Stiftern ein konkretes Projekt für ihre Ziele: Integrationshelfer für alle vier Jahrgänge. Das war bisher nicht so. 2000 Euro erhält er nun von der Stiftung für den Einsatz dieser Helfer.

Bessere Sprachförderung im Vorschulalter

Dass solche Unterstützung was nutzt, davon ist er überzeugt. Zeigen doch auch die bisherigen Förderbemühungen schon erste Erfolge: Immer mehr I-Dötze starten besser vorbereitet, weil sie schon im Kindergarten mit Arbeitsmaterialien der Schule arbeiten. Hinzu kommt die generell bessere Sprachförderung im Vorschulalter. Wißler: „Das merken wir in diesem Schuljahr zum ersten Mal”. Die Förderung kommt übrigens auch bei den Eltern an: „Viele türkische Eltern legen mittlerweile großen Wert auf Bildung, auch bei ihren Töchtern”, lobt Wißler.