Gladbeck.. Döner, Fritjes, Burger. In der Imbissbude von Nevzat Sirin geht's international zu. Und auch sonst ist der 49-Jährige sehr geschäftstüchtig.

Vor allem um die Mittagszeit bilden sich oft Menschentrauben vor der gläsernen Theke. Nevzat und Erkan Sirin bringt das absolut nicht aus der Ruhe. Zügig und routiniert schabt der eine dünne Fleischstreifen vom Spieß, belegt der andere eine türkische Pizza mit knackfrischen Salaten, während hinter ihnen Pommes im heißen Fett bräunen.

Wenn der Ansturm besonders groß ist, holen sie ihre Mitarbeiterin zur Hilfe, die ansonsten in der kleinen Küche hinter dem Verkaufsraum unermüdlich Salat-Nachschub schnibbelt und Schafskäse in Stücke schneidet.

Mit fünf kam er mit seinen Eltern nach Deutschland

Nevzat Sirin ist seit 1999 Inhaber des türkischen Schnell-Imbiss’ an der Hochstraße, ein Geschäft, das er ursprünglich nicht im Sinn hatte. Der 49-Jährige stammt aus Erzincan, einer 200 000-Einwohnerstadt im Herzen der Türkei. Er war fünf, der jüngste von vier Brüdern, als seine Eltern mit den Kindern nach Deutschland auswanderten. Der Vater arbeitete in einer Dachziegelei in Schermbeck. Nevzat fand nach der Schule eine Anstellung bei einem Schuh- und Schlüsseldienst, machte sich in dieser Branche später selbstständig.

Sein eigener Chef zu sein, das gefiel ihm, Schuhe zu besohlen bald weniger. „In den 90er Jahren waren holländische Pommes der Hit“, erinnert er sich. Und weil er offensichtlich ein Näschen dafür hat, womit sich Geld verdienen lässt, übernahm er einen Schnellimbiss mit holländischen Spezialitäten in Bottrop, zwei Jahre später den in Gladbeck.

Döne, Köfte, Lahmacun

Wie bei seinem Vorgänger standen zuerst ausschließlich die typischen dicken Fritjes, Frikandel, Fleischkroketten und all die anderen Leckereien auf der Speisekarte, die Holland-Urlauber lieben. Doch dann besann sich Nevzat Sirin auf seine Wurzeln, und seither kommt sein Angebot eher international daher. Die Leckereien aus Holland gibt’s immer noch, aber Döner, Köfte (türkische Frikadelle), Lahmacun (türkische Pizza) und Co. sind mittlerweile beliebter bei den Gladbeckern.

Und als niederländisch-türkische Kombination hat der „Küchenchef“ sich „Pomm-Döner“ ausgedacht. Seit es McDonalds in der Innenstadt nicht mehr gibt, füllt Sirin mit Hamburger, Cheeseburger und Hot dogs auch diese Lücke, und wer es dann doch lieber deutsch mag, kriegt natürlich auch eine Currywurst.

Friseursalon und Goldankauf

Nevzat Sirin ist auch auf anderen Gebieten ein erfolgreicher Geschäftsmann. In Essen gehört ihm ein Friseursalon, in Mülheim und in Gladbeck betreibt er je einen Goldankauf. Sein Lieblingsgeschäft aber ist und bleibt der Imbiss an der Hochstraße, auch wenn die Arbeit dort zwischen Döner-Heizspiralen, Bratwurstrost und heißem Pommes-Öl im Sommer überaus schweißtreibend und anstrengend ist.

Nevzat Sirin isst übrigens am liebsten Fisch. Dafür muss er aber zu Hause an den Herd oder „fremdgehen“, Fisch steht nicht auf der Speisekarte in seinem Imbiss.