Gladbeck. In der Stadt hat es 1981 Mal gekracht, wobei aber weniger Menschen schwer verletzt wurden. Polizeipräsidium legt Unfallstatistik vor.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle in Gladbeck hat gegen den Trend im Kreisgebiet zugenommen: 1981 Fälle weist der jetzt veröffentlichte Verkehrsunfallbericht 2015 des Polizeipräsidiums Recklinghausen auf. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um fast 11 Prozent; konträr ist kreisweit bei 18 962 Verkehrsunfällen die Anzahl um 2,5 Prozent gesunken.

Positiv zu sehen ist, dass 2015 kein Mensch bei einem Verkehrsunfall auf den Straßen der Stadt getötet wurde, und auch die Anzahl der Schwerverletzten bei 36 Personen gesunken ist (-10 %).

13 Verkehrstote im gesamten Gebiet des Polizeipräsidums

Im gesamten Kreisgebiet mit Bottrop waren 13 Verkehrstote zu beklagen, im Jahr zuvor hatte die Kreispolizei noch einen historischen Tiefststand bei fünf Todesopfern vermelden können. Deutlich angestiegen ist in Gladbeck aber mit 130 Personen die Anzahl der Menschen, die 2015 bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt wurden (+23,8 %); im gesamten Präsidialbereich liegt der Anstieg hier bei ,nur’ 1,1 Prozent (1347 Personen).

Die größte Gruppe der im Straßenverkehr verunglückten Gladbecker waren 116 Erwachse (+ 36,5 %). Sehr deutlich angestiegen ist auch die Anzahl der Jugendlichen (+ 54,5 %), die bei einen Verkehrsunfall verletzt wurden, insgesamt waren es 17 junge Leute. Erfreulich ist hingegen, dass weniger Kinder auf Gladbecks Straßen als im Vorjahr verletzt wurden, bei 21 Verunglückten ergibt sich ein Minus von 8,7 Prozent (kreisweit 222 verletzte Kinder + 5,2 %).

Auffällig positiv ist, dass sich die Anzahl der Fahrer, die im Vorjahr unter Alkohol- oder Drogeneinfluss in eine Unfall verwickelt waren, mit zehn Personen nahezu halbiert hat (- 47 %).

Hohe Dunkelziffer Handy am Steuer

Als einen Unfallgrund sieht die Polizei eine hohe Dunkelziffer durch Ablenkung am Steuer, wie verbotene Smartphone-Nutzung. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen kündigt dazu in den kommenden Wochen und Monaten „repressive und präventive Aktionen“ in der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei an.

Erschreckend: Im Jahr 2015 brausten genau 371 Fahrer nach einem Sach- oder Personenschaden davon, ohne sich um die Versorgung von Verletzten oder eine Regulierung des Sachschadens zu kümmern (+ 18,9 %).

Es gibt auch immer mehr Autos

Damit konnte leider nicht die positive Botschaft des Vorjahres fortgeführt werden, wo die Unfallfluchten um elf Prozent gesunken waren. Gelang es der Polizei zudem, 2014 noch gut die Hälfte (51,3 %) dieser skrupellosen Verkehrsteilnehmer zu ermitteln, so konnte das im Vorjahr nicht mehr erreicht werden: die Quote sank bei 164 aufgeklärten Taten auf 44,2 Prozent.

Aber: Obwohl immer mehr Fahrzeuge durch den Kreis brausen, die Gesamtzahl ist um 54 040 auf 504 194 angestiegen, ist das Risiko, hier in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, deutlich niedriger als im Landesdurchschnitt (- 24 %).

Steigende Zahlen bei Senioren 

Diese Zahlen geben zu denken: In 2015 verglückten doppelt so viele ältere Radfahrer wie in 2014. Die Zahl bei Senioren stieg von fünf auf zehn. Kreisweit ist ein ähnlicher Trend festzustellen, dort verunglückten 118 radelnde Senioren (+ 27 Prozent).

Auch bei verunglückten Fußgängern lässt sich eine rasante Steigerung in der Gruppe der Senioren feststellen: Sieben waren es in Gladbeck in 2015, nur vier in 2014. Zusammengefasst stiegen die Zahlen verunglückter Senioren von 20 auf 27 (25,9 Prozent). Auch hier lässt sich kreisweit eine Steigerung feststellen, im gesamten Bezirk des Polizeispräsidiums stiegen die Zahlen von 298 auf 351.

Diese Zahlen lassen zum einen den demografischen Wandel erkennen: Es gibt mehr Senioren und somit steigt auch die Zahl ihrer Beteiligung an Unfällen. Zugleich sind Senioren, je älter sie sind, im Verkehr aber auch stärker gefährdet als andere Teilnehmer. Diese Tatsache nimmt der Gladbecker Seniorenbeirat zum Anlass, in diesem Jahr den Fokus auf die Verkehrssicherheit von Senioren zu lenken und Veranstaltungen für mehr Sicherheit anzubieten.