Bottrop. . Polizei zählte 2015 zwei Unfälle mit Toten und 67 mit Schwerverletzten. Polizeipräsidentin will deshalb Raser mit Kontrollen weiter ausbremsen.
Die Zahl der Unfälle ist in Bottrop im vergangenen Jahr leicht gesunken, die Zahl der Verletzten gestiegen. Zudem starben 2015 zwei Menschen, nachdem es 2014 keine Verkehrstoten gegeben hatte. Dennoch bleibt Bottrop im Straßenverkehr ein vergleichsweise sicheres Pflaster: Das Risiko, bei einem Unfall zu Schaden zu kommen, liegt fast ein Drittel niedriger als im Landesdurchschnitt.
Ungeschützt: Fußgänger, Motorradfahrer, Radfahrer
13 Todesopfer im Verkehr gab es im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen, zehn von ihnen zählt die Polizei als ungeschützte Verkehrsteilnehmer, zu denen sie neben Fußgängern und Radfahrern auch die Motorradfahrer zählt. Auch die tödlich Verunglückten in Bottrop waren zu Fuß und per Motorrad unterwegs gewesen.
Auf diese Entwicklung will die Polizei reagieren. Polizeidirektor Rolf Engler kündigt „spezielle Aktionen zur Reduzierung von Unfällen mit schwerwiegenden Folgen“ an. Die Senkung des Verletzungsrisikos bei Unfällen führt nach Einschätzung von Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen vor allem über das Einbremsen der Autofahrer. Die Faustformel der Verkehrsdirektion lautet: „Unangepasste Geschiwindigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls um 85 Prozent.“
Geschwindigkeitsniveau weiter senken
Wer bei Tempo 30 bremst, steht nach 13 Metern. Wer mit Tempo 50 unterwegs ist, prallt nach diesen 13 Metern noch ungebremst gegen ein Hindernis. Deshalb will die Polizeipräsidentin festhalten an den Bestrebungen, „das Geschwindigkeitsniveau durch repressive und präventive Maßnahmen zu senken, um so die gesundheitlichen Folgen für Verletzte zu mindern und einen Rückgang der Opferzahlen zu erzielen.“
Neun Schüler erlitten im vergangenen Jahr Unfälle auf dem Schulweg. Das waren vier mehr als im Vorjahr. Zwei Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren wurden als Radler verletzt, sieben Schüler im Alter von bis zu 15 Jahren wurden als Radler (3) und als Fußgänger (4) verletzt. Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss hat sich von zwei auf vier verdoppelt.
Bessere Aufklärung
Die Verkehrskommissariate freuen sich über gute Ermittlungserfolge bei Unfallfluchten im vergangenen Jahr. Die Zahl der Unfallfluchten insgesamt ist zurück gegangen. Bei den schweren Fällen von Unfallflucht, bei denen Menschen zu Schaden kamen, hat sich die Zahl der aufgeklärten Fälle im Bereich des Polizeipräsidiums auf 81 Prozent gesteigert. Noch beachtlicher lesen sich die Zahlen in Bottrop: Obwohl sich die Zahl der schweren Unfallfluchten von 16 auf 29 Fälle fast verdoppelt hat, haben die Beamten die Aufklärungsquote bei schweren Unfallfluchten im vergangenen Jahr von 62,5 auf 93,1 Prozent gesteigert.