Gladbeck. In ein leeres Schaufenster zu schauen - das ist nicht schön! Mit einer künstlerischen Aktion sollen Leerstände aufgepeppt werden. Zumindest auf Zeit.
Kunst statt Leerstand, Kreativität statt gähnender Leere – unter diesem Motto eröffneten Martin Volmer und Jürgen Linau-Seifer ein seit geraumer Zeit leerstehendes Ladenlokal an der Postallee wieder. Heimische und aus der Umgebung stammende Künstler peppten die unvermietete Geschäftsfläche mit ihren Werken auf und laden fortan täglich zu einer „bunt gemischten Tüte“ Kunst in der Innenstadt ein.
Das gab es schon einmal
Neu ist die Idee, Leerstände mit Kunst zu beleben, nicht. Im ganzen Ruhrgebiet macht das Modell gerade Schule und auch in Gladbeck gab es dieses Projekt schon einmal. Vor sieben Jahren stellten Künstler um Lokalmatador Manfred Schlüter im Traditionsgeschäft Wegener an der Goethestraße aus.
Apropos Schlüter: Er ist auch dieses Mal mit seinen Holzplastiken dabei, ebenso Susanne A. Schalz mit ihrer bunten Ruhrpottromantik, Klaus Greuel mit seinen charakteristischen Objekten und Figuren. Ernst Haye brachte Kinetik- und Draht-Art mit, und Till Schneider zeigt seine konstruktivistische Malerei. Für den passenden Sound bei der Ausstellungs-Eröffnung sorgte der Gitarrist Mitchel Summer aus Mülheim.
„Ohne das Wollen aller Beteiligten wäre diese Ausstellung nicht möglich gewesen“, so Jürgen Linau-Seifer. „Vor etwa einem halben Jahr reifte diese Idee“, erinnert sich Martin Volmer. Möglich wurde das Projekt dann, weil die Eigentümer die Geschäftsräume unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Von Stress keine Spur mehr bei der Eröffnung
„Alle ziehen an einem Strang“, wurden Linau-Seifer und Volmer nicht müde zu betonen. Und wie die „Kunst-Familie“ an einem Strang zog: Erst vor knapp einer Woche gab es die endgültige Zusage für die Ausstellungsmöglichkeit, seitdem wurde alles in Bewegung gesetzt. Bei der Eröffnung war vom Stress dann keine Spur mehr zu merken.
Und wie kommt die Ausstellung bei den Besuchern an? „Für die Innenstadt ist das super“, findet Harry Liedtke. „Der Raum ist toll, und die Werke sind gut aufeinander abgestimmt.“ Nicht unwichtig bei so vielen verschiedenen Stilen, Farben und Objekten. Liedtke freute besonders, dass drei der fünf Aussteller aus Gladbeck stammen. Schließlich zeige die örtliche Kunst-Szene auf diese Weise, was sie drauf habe. Auch Heinrich Menning ist begeistert: „Das ist eine tolle Initiative und es zeigt einmal mehr, wie aktiv die Kunstfamilie hier vor Ort ist.“
"Es gibt nichts Schlimmeres als Leerstände für Innenstädte"
Viel Lob also für die Organisatoren und Kunstschaffenden. Till Schneider hatte aus Lage-Heiden die längste Anreise aller Kreativen. Er weiß um die Bedeutung dieses Projekts: „Es gibt nichts Schlimmeres als Leerstände für Innenstädte. Sie zu beleben ist unser Anliegen.“ Es gehe darum, den großen Kaufpalästen in der Umgebung Paroli zu bieten.