Gladbeck. . Sozialdezernent Rainer Weichelt rechnet damit, dass bis zum Jahresende 1000 Flüchtlinge und Asylbewerber hier leben werden. Zurzeit sind es 690.

530 Asylbewerber leben zurzeit in Gladbeck, dazu die 160 Flüchtlinge in der Turnhalle der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, der Notunterkunft des Landes NRW. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Schutzsuchenden bis zum Ende des Jahres auf 1000 ansteigen wird“, wiederholte Sozialdezernent Rainer Weichelt jetzt im Integrationsrat seine Prognose vom Flüchtlingsgipfel im Mai.

Die „regulären“ Asylbewerber auf der einen Seite, die „Gäste“ in der Turnhalle auf der anderen – „das sind zwei Großbaustellen gleichzeitig“, sagte Thomas Andres, Abteilungsleiter im Amt für Soziales und Wohnen. Auch wenn der Fokus der Öffentlichkeit zurzeit eher auf Rentfort-Nord und die dort lebenden Menschen gerichtet ist – in der Notunterkunft sei die Situation vergleichsweise entspannt. Dank des Einsatzes haupt- und ehrenamtlicher Kräfte sei es gelungen, eine geregelte Tagesstruktur aufzubauen.

"Einige Menschen werden Gladbeck verlassen, neue werden kommen"

In dieser Woche hat ein mobiles Team pensionierter Landesbeamter mit der Registrierung der Flüchtlinge begonnen. Andres: „Die Folge ist: Einige Menschen werden Gladbeck verlassen, neue werden kommen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das dort in den bisher acht Wochen gewachsen ist, wird aufgebrochen. Das bedeutet wieder eine neue Herausforderung für alle Beteiligten.“

Größere Sorgen bereitet den Verantwortlichen allerdings die zweite „Großbaustelle“. Erstmals nach längerer Pause hat das Land NRW Gladbeck in dieser Woche wieder 23 Asylbewerber zugewiesen. Weil es im Stadtgebiet nur noch zwei Sammelunterkünfte gibt und die Stadtverwaltung ohnehin eher auf eine dezentrale Unterbringung der Menschen setzt, wird es allmählich schwierig, adäquaten Wohnraum zu finden. „Das ist eine riesige Aufgabe. Wir überlegen inzwischen, einen öffentlichen Aufruf zu starten, damit Vermieter uns leerstehende Wohnung zur Verfügung stellen“, sagte Thomas Andres. Die dezentrale Unterbringung der Asylbewerber behalte Priorität, „als beste Voraussetzung zur Integration, auch wenn es mehr Arbeit macht, die Menschen zu betreuen, die überall im Stadtgebiet verteilt sind“. Zwei zusätzliche Sozialarbeiter kümmerten sich um diese Flüchtlinge, ehrenamtliche „Paten“ seien willkommen.

Rainer Weichelt hob im Integrationsrat noch einmal die große Hilfsbereitschaft aus der Bürgerschaft hervor und betonte auf eine entsprechende Frage: „Die Stadtgesellschaft engagiert sich in Gänze, auch Migranten beteiligen sich.“ Insgesamt, so sein Fazit, sei die Situation angespannt, „aber wir meistern sie.“