Gladbeck. Neue Halle ist ein moderner Flachbau mit Vor- und Innenhof. Gebaut wird sie auf der grünen Freifläche rechts vor der alten Halle. Eiche bleibt stehen.
So soll sie aussehen, die neue Trauer- und Leichenhalle auf dem Friedhof Mitte: ein moderner Flachbau mit Vor- und Innenhof, aus dem sich spitz das Satteldach der Trauerhalle emporhebt. Erstmals öffentlich stellte das beauftragte Architekturbüro ch-quadrat (Schwerte) jetzt dem Betriebsausschuss die Pläne für das 2,3-Millionen-Euro-Projekt vor.
Entstehen soll der rechteckige, 42 Meter lange und 20,4 Meter breite Baukörper auf der begrünten Freifläche, die rechts vor der alten Trauerhalle im Zugangsbereich zum Friedhof liegt. Der alte Baumbestand (Eiche) soll in das Gebäude integriert werden, in dem künftig ein würdigerer Abschied von den Verstorbenen möglich werden soll, als in der etwa 100 Jahre alten Halle. Diese war von Trauernden als zu beengt, zu dunkel und nicht ausreichend barrierefrei kritisiert worden.
Dies soll im Neubau der Vergangenheit angehören – und Barrierefreiheit auch für die an der östlichen Gebäudeecke geplante Toilettenanlage gelten, die Trauergästen wie allen übrigen Friedhofsbesuchern zur Verfügung steht. Die Trauerhalle selbst bietet 100 Menschen Platz und kann zudem für große Gesellschaften noch in den Vorraum erweitert werden. Über das Satteldach wird hier der Flachbau nach oben aufgebrochen, so dass ein erhabenes Raumgefühl entsteht. Die Halle grenzt mit großen Fenstern direkt an den Innenhof, so dass Lichteinfall und Blicke der Trauernden nach außen möglich sind und zugleich Diskretion gegenüber den übrigen Friedhofsbesuchern gewahrt bleibt.
Richtung Friedhofseingang schließt sich der Gebäudebereich der acht Leichenzellen (plus Reserveraum) an, die mit nun 16 Quadratmetern doppelt so groß werden wie die bisher sieben alten, gekachelten Zellen. Auch mehrere Trauernde können so (auch mit Blumen- und Kranzgestecken) würdiger Abschied nehmen als bisher.
Reinhold Fischbach (CDU) stellte fest, dass ihn die Höhe der Ksten für die Trauerhalle überrascht habe. Der Ratsherr wollte deshalb wissen, ob mit Blick auf die sich ändernde Bestattungskultur und die defizitäre Haushaltslage der Bau nicht eine Nummer kleiner hätte geplant werden müssen?
ZBG-Chef Heinrich Vollmer rechnete vor, dass bei gesetzlich möglicher Liegezeit bis zu acht Tagen und mehr als 400 Bestattungen jährlich die Anzahl der Leichenzellen eher knapp ausreiche. Bei den 2,3 Millionen handele es sich zudem um marktübliche Komplettkosten, inklusive Planung, Inneneinrichtung und Außenanlage. Der Betriebsausschuss beschloss einstimmig, die benötigten Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. 2017 soll die neue Halle in Betrieb gehen.
Kolumbarien als Bestattungsangebot
Der sich ändernden Bestattungskultur, wobei Urnengräber zunehmend stärker nachgefragt werden, will auch die Stadt Gladbeck Rechnung tragen: Kolumbarien werden auf den drei städtischen Friedhöfen als eine weitere alternative Bestattungsmöglichkeit angeboten. Zudem wird überlegt, künftig die alte Trauerhalle auf dem Friedhof Mitte als geschützten Bestattungsort mit Innen-Kolumbarien zu nutzen.
Um die Belegungszahlen halten zu können, müsse man im Wandel der Zeiten auch ständig die Attraktivität der Friedhöfe steigern, führte ZBG-Chef Heinrich Vollmer im Betriebsausschuss zu dem Vorhaben aus. Bis Anfang/Mitte 2016 sollen so Kolumbarien auf den drei städtischen Friedhöfen in Brauck, Mitte und Rentfort entstehen. Was man sich genau darunter vorzustellen hat, zeigte ZBG-Abteilungsleiter Bernhard Schregel am Beispiel von Fotos bestehender Anlagen.
An ausgesuchten Stellen sollen Urnenstelen in Form von Dreiergruppen installiert werden. Die reinen Anschaffungskosten für ein Stelen-Trio liegen bei 5000 – 7000 Euro (ohne Fundamente, Blumen – Ablegefläche). Was genau letztlich die Angehörigen für einen Urnenplatz im Kolumbarium zu zahlen haben (inkl. 30 Jahre Pflege, Friedhofsnutzung etc), steht noch nicht fest, da dafür zuvor eine neue Gesamtkalkulation erstellt werden muss.