Gladbeck. . llegal gesprühte Bilder und Zeichen sind für WAZ-Leser und die Stadt Gladbeck ein stetes Ärgernis. Diese Fälle von Sachbeschädigung werden angezeigt.

Für manche Zeitgenossen stellen sie Nervenkitzel und Ausdruck von Kreativität dar; für andere Menschen hingegen sind sie schlichtweg Ärgernis und Sachbeschädigung – ganz nach dem Sprichwort: „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!“ Graffiti – insbesondere die ungenehmigten – sind oftmals Hingucker und Dorn im Auge zugleich. WAZ-Leser Volker Krieger beschwert sich, dass die Glaswände an der Europabrücke besprüht sind – und das bereits vergangener Woche. Auch auf der Fassade der Wittringer Schule prangen Zeichen.

Diese Sprayereien sind, so betont Rathaus-Sprecher Tim Deffte, in jedem Falle „Sachbeschädigungen“ – einerlei, ob an öffentlichen oder privaten Gebäuden. Deffte sagt: „Die Stadt bringt Graffiti zur Anzeige.“ Im vergangenen Jahr waren es 42. „Das sind weniger als in 2013: Da stellten wir 49 Anzeigen“, vergleicht Deffte.

Profis müssen Flächen reinigen

Wie viel es die Stadt insgesamt pro Jahr kostet, Graffiti entfernen zu lassen, ließe sich nicht beziffern. Der Pressesprecher erklärt: „Das hängt von der Größe der besprühten Fläche ab, von der verwendeten Farbe und vom Untergrund.“ Aber soviel sei gesagt: „Da landen wir schnell pro Fall im vierstelligen Bereich.“ Denn mit Schrubber und Kernseife verschwinden Buchstaben, Zeichen und Schrift nicht von der Bildfläche. „Der Bereich muss professionell gereinigt werden“, betont Deffte, „die Stadt beauftragt eine Firma damit.“ Bei Sprühereien wie Hakenkreuzen und fremdenfeindlichen Parolen „rücken wir sofort aus“.

„Kampf gegen Windmühlen“

Ein bisschen sei das Entfernen von Graffiti wie „ein Kampf gegen Windmühlen“, räumt Deffte ein. Problematische Schwerpunkte gebe es im Stadtgebiet zwar nicht, aber im Schutze der Dunkelheit und in uneinsehbaren Ecken kann’s Sprühern schon mal in den Fingern jucken, die Spraydose zu zücken und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Gladbeck hat allerdings einen Weg eingeschlagen, um Graffiti-Fans einen Ort zu bieten, an dem sie sich kreativ entfalten können.

Tunnel frei gegeben für Sprayer

„Seit dem Ende der 1990er Jahre hat die Stadt die Flächen im Schürenkamp-Tunnel für Sprayer freigegeben“, berichtet Tim Deffte. Dort gehen Graffiti-Künstler – ganz legal – ihrem Hobby nach. Der Stadtsprecher findet: „Es hat sich dort eine echt gute Szene entwickelt. Das ist wirklich Kunst.“ Der Tunnel befinde sich optisch stets im Wandel. Eine weitere Fläche zur Verfügung zu stellen, sei derzeit nicht angedacht, so Deffte.

Ein weiteres Mittel gegen „wilde Sprüherei“: „An manchen öffentlichen Gebäuden hat die Stadt Kameras angebracht – zum Beispiel am Rathaus und einigen Schulen.“ Dort können Graffiti-Anhänger also nicht im Dunkeln unerkannt ihre bunten Zeichen hinterlassen.