Gladbeck. . Bürger beschweren sich über Hupen, Trommeln und Autokorso am „stillen Feiertag“. Stadt wusste nicht von der Feier, hätte sie auch nicht genehmigt.
Lautes Hupen, Trommeln, sogar Pistolenschüsse: Türkische Hochzeitsfeiern sind, das ist bekannt, fröhliche, lautstarke Angelegenheiten. Dass dies genau so auch am vergangenen Karfreitag, einem christlichen „stillen Feiertag“, stattfand, dafür haben Bürger in Butendorf wenig Verständnis.
In einem Leserbrief an die WAZ beschreibt Peter Wirth, was ihn besonders erbost hat: „Um die Todesstunde Jesu Christi herum drehte eine Hochzeitskolonne so richtig auf. Zunächst minutenlanges Reifendurchdrehen, begleitet von lautstarkem Hupen.
Dann, während die Braut mit Trommeln und Blasinstrumenten abgeholt wurde, schoss die Gesellschaft eine angsteinflößende Pistolensalve nach der anderen ab. Das zog sich über eine halbe Stunde hin. Auf meinen Gefühlen wurde herumgetrampelt!“
"Sollen die feiern, wie sie wollen"
Auch Horst Puschner haben die Feiernden gestört, allerdings weniger wegen der Lautstärke, sondern weil die Landstraße im oberen Bereich wegen der vielen Autos nicht passierbar war. Er musste auf seinem Weg nach Rosenhügel über die Ringeldorfer Straße ausweichen. Die Straße sollte frei bleiben, ansonsten „sollen die feiern, wie sie wollen.“
Aber erlaubt war das am Karfreitag nicht. „Es wäre auch nicht genehmigt worden, wenn es einen Antrag gegeben hätte“, erklärt Christiane Schmidt von der Pressestelle der Stadt. An stillen Feiertagen sind alle „nicht öffentlichen Veranstaltungen unterhaltender Art außerhalb von Wohnungen verboten“, so die Gesetzesgrundlage. Wer dagegen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Wenn man den Verursacher kennt.
"Wir bedauern, dass Bürger sich belästigt gefühlt haben"
In diesem Fall sei aber weder die Polizei wegen Ruhestörung gerufen worden, die dann die Personalien hätte feststellen können, noch gab es eine Meldung beim Ordnungsamt der Stadt. Damit gebe es keine Handlungsmöglichkeit. „Wir bedauern jedoch, dass Bürger sich belästigt gefühlt haben. Im Zuge der gegenseitigen Rücksichtnahme sollte das nicht vorkommen“, so die Sprecherin.
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Eben diese mangelnde Rücksichtnahme kritisiert auch Peter Wirth in seinem Leserbrief. „Von Politikern und religionsfernen Gutmenschen wird von mir tagtäglich einseitig Respekt und Toleranz gegenüber anderen Kulturen erwartet. Wer respektiert meinen Glauben? Die Stadtspitze, Herr Roland und Herr Weichelt, steht doch in gutem Dialog mit der Moscheegemeinde. Werden in den Gesprächen auch Pflichten und Gesetzestreue eingefordert? Bei gegenseitiger Rücksichtnahme kann ich auch den Muezzinruf zum Freitagsgebet akzeptieren.“