Gladbeck. . Birgit Krüger sitzt im Rollstuhl. Ihr Staffordshire ist ihr eine große Hilfe, er öffnet z.B. Türen. Sie hasst es, wenn Leute ihn „Kampfhund“ nennen.
Die beiden sind schon ein ungewöhnliches Gespann, über das wir schon des öfteren geschrieben haben: Birgit Krüger, an den Rollstuhl gefesselt, und Ragnar, zweijähriger Rüde, von manchem nur „der Kampfhund“ genannt.
Ihr Krankheitsschicksal nimmt Birgit Krüger hin, hat gelernt, mit den einhergehenden Beeinträchtigungen zu leben. Nicht hinnehmen aber will sie, dass ihr Ragnar abschätzig Kampfhund genannt wird. Das kann sie nicht haben. Gar nicht.
Jetzt war es mal wieder soweit, dass nicht von Ragnar, sondern vom Kampfhund gesprochen wurde. Dazu muss man wissen: Ragnar ist ein American Staffordshire Terrier. „Kein Kampfhund, sondern ein Listenhund“, wie die 46-Jährige empört sagt. Das heißt, er steht auf einer Liste, auf der sich Hunde finden, die per Gesetz als gefährliche oder potenziell gefährliche Hunde angesehen werden.
„Er arbeitet bei mir am Rollstuhl“
Ach was, findet Krüger, „der ist nicht böse“. Ragnar ist viel mehr äußerst gelehrig, was sich gerade beim Training und Erziehen zeige. „Er arbeitet bei mir am Rollstuhl, fängt an, mir Türen aufzumachen, apportiert und zieht mir sogar die Socken aus.“ Kurzum: Ragnar macht, was sein skandinavischer Name übersetzt bedeutet – „der Starke, Helfende, das ist das was er macht“.
Unglücklicherweise wollte Ragnar in der Apotheke, in der Krüger regelmäßig Medikamente abholt, dabei sein, als dort spielende Kinder etwas lauter wurden. Freudig erregt wurde Ragnar auch laut, bellte. Das war dann zu laut. Für die Apothekenmitarbeiter. Von dort hieß es nun: Ich habe Angst vor dem Kampfhund.
Kleine Jack Russel bellen auch
„Was für ein krasser Gegensatz zu dem, was ich sonst immer erlebe, denn alle wollen ihn doch immer nur kraulen“, grollt Krüger über das Verhalten der Mitarbeiter. Also hat sie sich aufgeregt und geschimpft. „Ich fand das unverschämt.“ Schließlich würden auch kleine Jack Russel bellen. Und ihrem Ragnar könne sie „ja nicht das Bellen abtrainieren oder gar die Stimmbänder durchschneiden“. Eher würde sie etwas anderes tun – die Apotheke wechseln.