Gladbeck. . Restaurant-Retter und Sternekoch Frank Rosin drehte für Kabel 1 in Gladbeck. Seine Mission - frische Burger statt Schnitzel in Klodeckelgröße.

Früher sorgte an der Möllerstraße 53 in Gladbeck die alteingesessene „Gaststätte Kost“ für herzhaften Bergmannsschmaus, war bei den Kumpeln der Möllerschächte schwer beliebt. Seit 2013 versucht sich der gelernte Kfz-Mechaniker Basim Irak mitsamt seiner großen Familie an der hohen Kunst des leckeren Essens. Der 32-Jährige nannte den Laden „XXL Food King“, setzte auf übergroße Portionen – und stand dennoch kurz vorm Scheitern.

Oberkante Unterlippe sah’s aus. Hilfe musste her. Sofort. Den lukullischen Batman macht nun Frank Rosin. Für seine Doku-Soap „Rosins Restaurants“ auf Kabel eins – die Gladbecker-Folge soll im Frühjahr ausgestrahlt werden – krempelte er den Laden um und brachte auch gleich ein neues Namensschild mit: „Pottburger“. Geöffnet wird am Freitag, dann soll der Laden wieder richtig laufen.

Fünfstellige Renovierungssumme

Basim Irak jedenfalls faltet nach rund zehn Drehtagen mit dem Münchener „Redseven Entertainment“-Team und Rosins vielköpfiger Umgestalter-Truppe geistig die Hände, blickt zum Himmel und sagt: „Ich bin so froh, dass Frank da ist. Sein Team hat Unglaubliches geleistet.“ Das mussten sie auch, denn die 20 Test-Esser, die Frank Rosin zum fleischvollen Happi-Happi bat, senkten allesamt die Daumen.

Nun ist die Hütte kaum wiederzuerkennen, hat mit 50er-Jahre-Kneipe nichts mehr zu tun. Zum Einsatz kam eine fünfstellige Renovierungssumme. Devise: Nix wie weg mit dem Deko-Quatsch. Eine gewisse Geradlinigkeit hielt Einzug. Rosin: „Wir haben alles ‘rausgejagt.“ Die Küche glänzt, wirkt schwer aufgeräumt, erhielt teilweise neue Geräte, und die Speisenkarte wurde auf Vordermann gebracht. Frische Burger mit Zutaten aus der Region kommen auf den Teller, gerne mit der legendären Pottcurry-Sauce. Zwei-Kilo-Lappen sind an der Möllerstraße 53 passé.

"Ein solches Hammerschnitzel ist gegen jede Ethik"

Rosin, der für sein TV-Format das erste Mal in Gladbeck dreht, stellt’s noch heute die Fußnägel hoch, wenn er an den alten „XXL Food King“ denkt. „Dieses XXL-Thema, die Übergröße und -schwere von Speisen ist hochgradig nicht zeitgemäß, ja, verbrannt. Ein solches Hammerschnitzel“ – Rosin zeigt die Umrisse eines Klodeckels – „ist gegen jede Ethik.“ Die Gäste möchten eben keine Anderthalb-Kilo-Burger oder Zweikilo-Schnitzel. „Das bekommt man nicht auf, da gingen bis zu sieben Kilo Fleisch in die Küche zurück.“ Auf Dauer schlecht für die Kalkulation, ein Minusgeschäft. Unterm Strich blieben Schulden, das Aus drohte.

"Ich war nie ein Freund von Salat, jetzt gewöhne ich mich dran"

Doch jetzt spart Rosin nicht mit Lob an die Familie: „Die haben zugehört, verstanden, worum es geht.“ Natürlich komme jetzt nach dem Zeitungsbericht und nach der Ausstrahlung im TV Druck rein. „Da werden die Leute Schlange stehen, doch die Iraks schaffen das.“ Das sieht Basim, der „viele Kochtricks vom Frank“ gelernt hat, genauso. Besiegt hat er auch seinen ärgsten Feind – das Blattgemüse. „Ich war nie ein Freund von Salat, jetzt gewöhne ich mich dran.“