Gelsenkirchen. . Ines Gauchel und Gertrude Weddige haben sich der Konkreten Kunst verschrieben. Im Domizil des Bundes Gelsenkirchener Künstler in Gelsenkirchen zeigen sie ab dem 2. November ihre aktuellen Arbeiten. Dabei werden viele Vierecke zu einer runden Sache

Kann das Aufeinandertreffen von Quadraten und Rechtecken zu einer runden Sache werden? Wenn man sich die neue Ausstellung im Domizil des Bundes Gelsenkirchener Künstler (BGK) anschaut, muss man diese Frage eindeutig bejahen: Die beiden Künstlerinnen Ines Gauchel und Gertrude Weddige, langjährige Mitglieder des Bundes, zeigen hier unter dem Titel „2 x konkret“ aktuelle Arbeiten, die alle Vierecke zeigen – in ganz unterschiedlichen Variationen.

Frappierende Ähnlichkeiten

Das Besondere an dieser Werkschau erschließt sich dabei schon auf den ersten flüchtigen Blick: Obwohl beide Künstlerinnen mit ganz unterschiedlichen Techniken und Materialien arbeiten, greifen ihre Werke wie Puzzleteile perfekt ineinander. Manchmal wirkt das Zusammenspiel der Bilder, die hier Seite an Seite hängen, wie ein Dialog ohne Worte.

Dabei hatten sich die beiden Künstlerinnen im Vorfeld gar nicht abgesprochen: „Wir wussten aber, dass unsere Arbeiten zusammen passen, weil wir uns ja beide mit konkreter Kunst beschäftigen“, sagt Ines Gauchel. „Wir sind in unserem Künstlerbund übrigens die Einzigen, die in dieser Richtung arbeiten. Deshalb war schnell klar, dass wir diese Ausstellung gemeinsam machen“, ergänzt Gertrude Weddige.

Dabei sind die Ähnlichkeiten frappierend, aber hier könnte auch jedes einzelne Werk für sich alleine stehen. Alle Bilder sind in sich geschlossen, mit klaren Linien und Farbfeldern, die auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruhen – das Markenzeichen der Konkreten Kunst.

Man fühlt sich an die Arbeiten Günter Fruhtrunks oder Josef Albers erinnert, Ines Gauchel greift das auf – und präsentiert ihre „Hommage an Josef Albers“, das einzige ihrer Bilder mit Titel. Verschachtelte Quadrate in unterschiedlichen Grautönen sind darauf zu sehen, ein Bild mit sehr viel Tiefe. Wer näher heran geht, entdeckt die typischen kleinen Schatten auf der unebenen Oberfläche, die entstehen, weil Gauchel die Acrylfarbe mit Talkum mischt und dann in mehreren Schichten auf die Leinwand spachtelt. „Ich mische meine Farben nicht nur aus Schwarz und Weiß, sondern aus den Grundfarben. So gleicht kein Grauton dem anderen“, erklärt sie.

Ein Quadrat geht auf Wanderschaft

Gertrude Weddiges Bilder, in denen ebenfalls Schwarz, Weiß und Grau dominiert, bringen bei dieser Ausstellung die Farbe ins Spiel: In vielen ihrer Arbeiten lassen sich rote Elemente, zumeist Quadrate, finden. Und genau die stechen dann heraus. Weddige lässt ihre Kunst Geschichten erzählen, in dem sie mehrere Werke seriell aneinanderreiht. Da gehen kleine rote Quadrate auf Wanderschaft oder wagen den Sprung heraus aus einem Labyrinth. Linien scheinen wie Dominosteine umzukippen – oder ergänzen ungewöhnlich geformte Leinwände von Ines Gauchel, die wie Stelen wirken. Übrigens macht auch die „konkrete Kunst in 3D“ im Fenster neugierig. Es lohnt sich also, hier ganz konkret auf Entdeckungsreise zu gehen. . .

Eröffnet wird die Ausstellung „2 x konkret“ im BGK-Domizil an der Bergmannstraße 53 am Sonntag, 2. November.

Ab 11 Uhr gibt es nach der Begrüßung durch Sabine Leichner-Heuer (BGK) eine Einführung von Jörg Loskill sowie Musik von Andreas Hägler. Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Info- 49 89 56.