Gelsenkirchen. . „Ladies swing, ladies groove“ - Fünf Frauen, die Älteste von ihnen runde 85 Jahre alt, erhellen mit ihren Stimmen das fast ausverkaufte Hans-Sachs-Haus. Die „Lines for Ladies“ um Jazzlegende Sheila Jordan entführen auf ihrer Tournee in die New Yorker Jazzclubs der 50er Jahre.
„Ladies swing, ladies groove“ -- Fünf Frauen, die Älteste von ihnen runde 85 Jahre alt, erhellen mit ihren Stimmen das fast ausverkaufte Hans-Sachs-Haus. Die „Lines for Ladies“ um Jazzlegende Sheila Jordan entführen auf ihrer Tournee in die New Yorker Jazzclubs der 50er Jahre, am Sonntag geht das Gelsenkirchener Publikum mit ihnen auf Zeitreise.
Zuerst aber begrüßt die Big Band der Musikschule Gelsenkirchen die Gäste. Unter Dietmar Schmahl hat die sich vor dreißig Jahren dem Jazz verschrieben. Genau die richtige Truppe, um die Zuhörer aufzuwärmen – Köpfe und Füße wippen im Takt, auch auf der Bühne.
„Du brauchst keinen Unterricht“
In fließenden Roben betreten die Frauen das Schweinwerferlicht – „rein in die Musik“ geht es: Sie singen von „Bijou“, einer Tänzerin aus Istanbul, sinnieren über den „Wahnsinn, der passiert, wenn man verliebt ist“, plaudern nebenher „gerne aus dem Nähkästchen“, besonders Sabine Kühlich und Anne Czichowsky.
Schnell wird klar, dass die beiden Frauen über die Musik hinaus eine enge Freundschaft verbindet, etwa als sie von ihrer Reise nach Istanbul berichten, um Pianistin Laia Genc zu besuchen – dort lebt und musiziert sie zurzeit. Oder wie sich Kühlich und Sheila Jordan vor zehn Jahren kennenlernten: „Du brauchst keinen Unterricht“, habe Jordan damals auf Kühlichs Bitte um eine Unterrichtsstunde bei der „First Lady of Bebop“ entgegnet.
Wohlige Gänsehaut erzeugt
„Dat Dere“, von Bobby Timmons 1960 aufgenommen, gibt Jordan mit Kristin Korb, zierliche Amerikanerin am Kontrabass, zum Besten. Ihre Stimme, die einen sanft wiegt und wohlige Gänsehaut erzeugt, die fesselt, wenn sie von Jazzclubs und vom Leben erzählt, erfüllt den Raum. Diese Dame, die im November ihren 86. Geburtstag feiert, ist auf der Bühne daheim. Wie ihre jüngeren Kolleginnen auch: Mit Selbstverständlichkeit, mit Groove und Charme führen sie durch den Abend, bereichern den Klangkörper, den sie erschaffen, und leiten das Publikum zum Pfeifen und dem für Jazz typischen „Scat Singing“ an.