Gelsenkirchen. Auch wer als Gelsenkirchener nie ins Theater geht, finanziert jeden Besuch des Musiktheaters im Revier mit. Im Jahr 2012 wurden im Schnitt 120 Euro pro Besuch aus dem Stadtsäckel bezogen. Zu viel Geld, moniert der Bund der Steuerzahler: Gelsenkirchen landet in der Negativstatistik im oberen Drittel.
Der Bund der Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen hat in dieser Woche bemängelt, dass Theaterkarten mit zum Teil hohen Steuergeldbeträgen subventioniert werden.
Für die Erhebung wurden die kommunalen Zuschüsse für Schauspiel- und Opernhäuser aus 22 Städten verglichen – und in Relation zu den Besucherzahlen gesetzt.
Das Musiktheater im Revier landet dabei auf Platz Sieben: 120 Euro zahlten die Gelsenkirchener Bürger im Zeitraum der Erfassung pro Theaterbesucher. Düsseldorf (162 Euro) liegt an der Tabellenspitze, Dinslakens Steuerzahler berappen mit 26 Euro vergleichsweise wenig. Erstaunlich: Essen (114 Euro), Bochum (93 €) und Duisburg (66 €) steuerten ihren Häusern weniger öffentliches Geld pro Besucher bei als Gelsenkirchen.
Es lohnt sich jedoch, auch zwischen den Zeilen zu lesen – so bezieht sich die Auflistung auf die Spielzeit 2011/12, in der laut Tabelle 115.865 Besucher ins MiR kamen und knapp 13,9 Millionen Euro Zuschuss aus dem Gelsenkirchener Stadtsäckel flossen. Bereits mit der darauf folgenden Spielzeit wurden diese Zuschüsse stark gekürzt, das MiR soll in den kommenden fünf Jahren mit rund einer Million Euro weniger auskommen. Die Zahl der Besucher stieg laut MiR im Jahr 2013 auf 123.000 Besucher.
Weniger Zuschuss und mehr Besucher – das dürfte den Bund der Steuerzahler freuen. Der Intendant des Musiktheaters im Revier, Michael Schulz, verweist zudem auf die zahlreichen MiR-Projekte jenseits der Vorstellungen und die Strahlkraft seines Hauses. Es sei ärgerlich, dass die Statistik kleine Bühnen und große Drei-Sparten-Häuser „in einen Topf“ werfe. Immerhin würden in Gelsenkirchen das Große und das Kleine Haus mit Theater, Oper und Ballett im Revier bespielt – der Aufwand sei also deutlich höher als in jenen Städten, wo „nur“ die Schauspielsparte bezuschusst werden müsse.