Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Netzwerk „Gemeinsam gegen MRSA“ zog nach fünf Jahren Arbeit eine positive Bilanz. Im Jahr 2009 trugen noch 2,5 Prozent der neu aufgenommenen Patienten in den sechs Krankhäusern der Stadt den so genannten „Krankenhauskeim“ MRSA. Aktuell sind es nur noch 1,5 Prozent.

Eine positive Bilanz zu seiner fünfjährigen Arbeit hat das Netzwerk „Gemeinsam gegen MRSA“ gestern gezogen. Die Zahl der Patienten, die in Gelsenkirchener Krankenhäusern den MRSA, im Volksmund Krankenhauskeim genannt, tragen, konnte von 2,5 Prozent (Jahr 2009) auf 1,5 Prozent gesenkt werden.

Das Netzwerk besteht aus den sechs Gelsenkirchener Krankenhäusern, den Rettungsdiensten, der Feuerwehr, den Seniorenzentren und den niedergelassenen Ärzten. Inwieweit der seit 2011 vom Netzwerk flächendeckend eingesetzte Nasen-Rachenraum-Abstrich, der bei fast allen Neuaufnahmen in den Krankenhäusern durchgeführt wird, zur Senkung der Rate beigetragen hat, wollen die Verantwortlichen nun prüfen.

Messen alleine reicht nicht aus

Die Eindämmung könne man laut Klaus Mika, Leiter des städtischen Referats für Gesundheit, aber gar nicht hoch genug bewerten: „Darauf sind wir alle stolz, der Wert ist bemerkenswert.“ Mit anderen Maßnahmen wie strikten Hygienestandards in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, Schulungen und mehr Fachpersonal wurden die eingeführten Screenings flankiert. „Denn mit Messen alleine besiegt man keinen Keim“, so Mika.

„Wir müssen keine Angst vor dem Keim haben“, weißt Stadträtin Karin Welge, verantwortlich für den Vorstandsbereich Gesundheit, darauf hin, dass MRSA für gesunde Menschen ungefährlich ist. „Mit der Isolation von Patienten schützen wir die kranken Menschen, nicht die MRSA-Träger“, bestätigt Dr. Notger Brüstle, der im Netzwerk mitwirkt.

Eine Gefahr für Immunschwache

Um den Keim in den Griff zu bekommen, da sind sich die Beteiligten einig, müssen weitere Maßnahmen erfolgen, beispielsweise ein Umdenken bei der Gabe von Antibiotika auf Ärzte- und Patientenseite. Auch die Massentierhaltung müsse bei der Ursachenforschung mit einbezogen werden.

Die Abkürzung MRSA steht für „Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus“. Die Bakterien können gegen Antibiotika resistent, also unempfindlich, werden. Gefährlich ist der Keim für Immungeschwächte, Ältere oder Säuglinge. Meist siedeln MRSA auf der Haut, ohne krank zu machen. Hauptübertragungsweg sind die Hände.