Gelsenkirchen. . Eine Ermittlungskommission soll nun die schwere Fußball-Randale im Gelsenkirchener Hauptbahnhof nach dem Schalker Heimspiel aufarbeiten. Die verletzten Beamten sind wieder dienstfähig. Die Polizeipräsidentin besuchte Montag Gastronomen am Bahnhof, deren Läden von den Schlägereien betroffen waren.

Die drei Polizisten, die Samstag nach dem Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und Hertha BSC Berlin zur Behandlung ihrer Verletzungen ins Krankenhaus mussten, sind wieder entlassen worden. Alle Beamten sind wieder dienstfähig. Die Gelsenkirchener Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer zeigte sich „erschüttert von der Gewalt“, der ihre Kräfte ausgesetzt waren.

Schalker Anhänger hatten wie berichtet vor dem Hauptbahnhof zunächst Kräfte der Einsatzhundertschaft mit Flaschen und Böllern beworfen. Als die Pendel-Busse mit abreisenden Hertha-Fans nach dem Spiel eintrafen, eskalierte die Situation. Starke Polizeikräfte mussten schließlich die rivalisierenden Lager trennen, dabei wurden insgesamt zwölf Beamte verletzt.

Breiten Schulterschluss gefordert

„Diese Art von massiver Gewalt haben wir so noch nicht feststellen können“, stellt Polizeisprecher Johannes Schäfers fest. „Es war wichtig, die Lager zu trennen. Die Situation war unübersichtlich“, aber nach Einschätzung der Polizei waren es „mehr als 100 Leute, die sich da geprügelt haben“. Eine Sperre, die „nur mit drei Beamten besetzt werden konnte, wurde zum Beispiel von einem über hundertköpfigen Mob angegriffen“, so Jörg Klink. Der Gelsenkirchener Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei spricht von „überfallartigen Prügelszenen“ am Bahnhof.

Wie die Polizeipräsidentin fordert er den breiten Schulterschluss gegen Gewalttäter. Klink dankt Oberbürgermeister Frank Baranowski für seine klare Verurteilung der „tumben Gewalt gegen die Einsatzkräfte. Eine ebenso klare Distanzierung von den Gewalttätern unter den Anhängern ihres Clubs wünsche ich mir aber endlich auch von der Vereinsspitze von Schalke“. Zur Aufklärung des Geschehens wurde eine Ermittlungskommission eingerichtet. Es steht laut Schäfers noch nicht fest, ob es Spielbesucher oder Problemfans („wovon wir allerdings eher ausgehen“) waren, die so heftig aneinander gerieten.

Die Partie war zuvor nicht als Risikospiel eingestuft worden, „gleichwohl“, betont der Gelsenkirchener Polizeisprecher, „waren wir mit ausreichenden Kräften vor Ort“.

Polizeipräsidentin verspricht Aufklärung

Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer hat den verletzten Gelsenkirchener Polizisten Genesungswünsche überbracht. Zudem hat sie sich bei den Behördenleitern in Aachen und Bonn erkundigt, wie es den von dort stammenden, verletzten Beamten geht. Heselhaus-Schröer hat auch die von den Krawallen betroffenen Restaurants „Ufra“ und „Topkapi Saray“ besucht und den Betroffenen Aufklärung versprochen.

„Es gab viele Schlägereien vor der Tür“, erinnert sich Yildiray Barut, der am Samstag bei „Ufra“ hinter dem Tresen gestanden hatte. Tische und Stühle seien ramponiert, Scheiben zu Bruch gegangen. „Einige sind im Laden handgreiflich geworden, vor der Tür war Chaos. Den Verletzten habe ich Wasser gebracht“, schildert er seine Erlebnisse. Die haben ihn so mitgenommen, dass er tags darauf nicht arbeiten konnte. Schnell reagiert hat Ünal Yildiz. Der Topkapi-Inhaber von gegenüber hatte die Tür abgeschlossen, um die Gäste zu schützen. „Die Randalierer haben zwar draußen Tische und Stühle umgeschmissen, auch mit Fäusten gegen die Scheiben gehämmert, zum Glück aber ist niemand von den Gästen oder vom Personal zu Schaden gekommen.“