Gelsenkirchen.

Vor nicht allzulanger Zeit war die Stadt landesweit noch Schlusslicht im Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren. Doch dann ist sie durchgestartet und liegt aktuell NRW-weit in der Spitzengruppe, was die Angebote angeht.

Etwa 40 Prozent der Eltern, deren Kinder unter drei Jahre alt sind, würden ihren Nachwuchs gerne in eine Kindertageseinrichtung schicken. „Doch für nur 36 Prozent kann die Stadt derzeit ein entsprechendes Angebot machen und dies auf einem sehr hohen Qualitätsstandard“, sagte gestern Dr. Manfred Beck, Stadtrat für Kultur und Bildung. „Wir bemühen uns weiter um Lösungen“, sagt der Dezernent. „Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, könnte der tatsächliche Bedarf etwa in zwei Jahren gedeckt werden.“

Rechnung mit Unbekannten

So befinden sich zwei neue Kindertagesstätten - eine an der Johannes-Rau-Allee und eine an der Bochumer Straße im Bau. Jeweils vier Kindergruppen - bis zu 25 je Gruppe - werden dort eingerichtet. Darunter auch Plätze für die U-3 Betreuung. Die neue Einrichtung an der Johannes-Rau-Allee wird, wenn sie fertig gestellt ist, den Kindergarten an der Kolbstraße ablösen. Der wird schließen. Der ev. Kirchenkreis hat die Trägerschaft an die Stadt zurückgegeben.

Dass Träger sich aus finanziellen Gründen von Einrichtungen trennen, dies gehört auch mit zu der Rechnung mit Unbekannten. So hat zum Beispiel der evangelische Kirchenkreis im Juni angekündigt, bis 2020 sich von elf ihrer 17 Einrichtungen zu trennen. „Das heißt, wir müssten als Stadt einsteigen, wenn sich kein anderer Träger findet“, sagt Beck. Den Beschluss der Kirche will Beck nur dahingehend kommentieren: „Die evangelische Kirche muss selber wissen, was sie tut.“ Er selbst habe von dem Vorhaben der Kirche zunächst nur aus der WAZ erfahren. Mittlerweile sei man aber im Gespräch.

Auswirkungen der Osterweiterung noch unklar

7359 Kinder werden derzeit in den Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen betreut. Dies sind 2,3 Prozent mehr, als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Kinder unter drei Jahren beträgt nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik 1296.

In Gelsenkirchen gibt es 121 Kindertagesstätten. 66 davon betreibt die Stadt. 32 befinden sich in Trägerschaft der katholischen Kirche, 17 Einrichtungen betreibt die evangelische Kirche und einen die Arbeiterwohlfahrt. Außerdem unterhalten fünf Elterninitiativen eine Kindertagesstätte. Darunter ist ein Waldorfkindergarten.

Die Aufgaben der Kinderbetreuung für die Stadt könnten aber noch größer werden. Dr. Beck: „Wir wissen nicht, wie sich die Zuwanderung durch die Osterweiterung bei uns auswirkt.“