Gelsenkirchen. Das zweite Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen im Musiktheater überzeugte konzeptionell und künstlerisch. „Mr. Britten meets Mozart“ lautete der von Rasmus Baumann dirigierte Abend. Er geriet vielversprechend.
International gilt sie als eine Art Anne-Sophie Mutter Japans. In Deutschland kennt man die Violinistin Akiko Suwanai eher weniger. Dass das ein Manko ist, das demonstrierte eindrucksvoll das 2. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung von GMD Rasmus Baumann am Montagabend im gut besuchten Musiktheater im Revier. Hier interpretierte Suwanai klangschön und delikat Benjamin Brittens ebenfalls nur selten im Konzertsaal zu erlebendes Violinkonzert d-moll op. 15.
Und sorgte dafür, dass „Mr. Britten meets Mozart“, so der Titel des Konzertabends, zu einem wohlklingenden, innovativen und sinnstiftenden Dialog zwischen Klassik und Moderne geriet. Zur Einstimmung auf dieses Zwiegespräch erklang Arvo Pärts nahezu hypnotischer Trauergesang, der „Cantus in Memoriam Benjamin Britten“, ein kurzes, schlichtes, sehr intensives Stück für Glocke und Streichorchester.
Ein Wunderkind wie Mozart
Von Melancholie und leiser Trauer scheinen auch Britten und Mozarts Werke getragen zu sein. Lyrisch singend setzt die Violine nach dem dunklen Pochen der Pauke in Brittens 1940 uraufgeführtem Konzert an, es folgen tänzerische Passagen und schräge Grotesken. Akiko Suwanai, die eine Stradivari von Jascha Heifetz spielt, überzeugt mit souveräner Virtuosität und Frische, im Ton klar und unangestrengt, technisch brillant und makellos. Rasmus Baumann kostete mit seiner Philharmonie die üppigen Melodien aus, überraschte mit rhythmischen Ausbrüchen und expressiven Tonartwechseln. Eindringlich das Finale mit seinen kontrastreichen Stimmungen. Viel verdienten Beifall für die brillante Solistin, für die das Britten-Konzert eine Premiere war, und Orchester gleichermaßen.
Mit Mozart teilte Britten den Wunderkindstatus, liebte dessen musikalische Schönheit und leise Trauer. So galt der zweite Teil Mozarts bekanntester, aber auch berührendster Sinfonie, der Nr. 40 g-moll KV 550, die die Neue Philharmonie in ihrer ganzen Spannungsgeladenheit sehr entspannend interpretierte. Ein gelungenes Programmkonzept, stimmig umgesetzt.