Gelsenkirchen. Die Galerie Kabuth zeigt ab Freitag, 26. September, 19.30 Uhr, zehn unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Landschaftsmalerei. In den Werken treten Abstraktion und Gegenständlichkeit in den Dialog.

Ein Angler hockt einsam an einem dunkelblauen See, eine Frau blickt gedankenverloren in die Ferne, und die Skyline New Yorks funkelt mit ihren unzähligen Lichtern vor dem schwarzen Nachthimmel: Landschaftsmalerei hat viele Facetten. Zehn ganz unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Künstler und ihrer Sicht auf Natur und Umwelt dokumentiert die Galerie Kabuth Contemporary mit ihrer aktuellen Ausstellung „Landscape Vol. I“ an der Hauptstraße.

Galeristin Jutta Kabuth entschied sich bei ihrer Auswahl vor allem für sehr farbintensive, temperamentvolle, dynamische Arbeiten, viele davon großformartig. Auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern treten in der Galerie mit charmantem Factory-Charakter figurative und abstrakte Werke in den direkten Dialog. Von den zehn Künstlern kommen zwei aus Gelsenkirchen: Claudia Tebben ist mit zwei großformatigen, informellen Malereien vertreten, die in ihren erdigen Ockertönen an urzeitliche Höhlenmalerei erinnern.

Citylandschaften

Christian Nienhaus zeigt eine üppige, vielschichtige Stadtlandschaft voller Versatzstücke, die den Titel „Meine Dompteurin“ trägt und mit einer glänzenden Schellack-Schicht überzogen ist. Ebenfalls mit großstädtischen Citylandschaften setzt sich Dorothea Gelker in ihren sehr realistischen, geometrisch genauen, vom Rhythmus der Architektur getragenen New-York-Skylines auseinander.

Wie von einem fahrenden Auto aus rast die Landschaft auf den Bildern von Benjamin Nachtwey vorbei. Menschenleer, leuchtend grün, leicht abstrahiert, aber immer in erkennbarer Gegenständlichkeit. Von Nachtwey sind zwei Großformate und vier kleinere Werke zu sehen.

Es gibt eine Fortsetzung

Mit dynamischen Pinselstrichen setzt sich Tristan Wilczek abstrakt mit der Natur auseinander, trägt die Töne pastos (dicker Auftrag) und mit einem scheinbar ungestümen Gestus auf die Leinwand auf. „Plastics“ titelt er die Auseinandersetzung mit Landschaftsstrukturen. Lou Favorite, der bereits mit einer Einzelausstellung in der Galerie vertreten war, collagiert aus Versatzstücken fast comicartig seine leuchtend bunten, schrägen Stadtansichten. Wimmelbilder, die zu genauem Hinsehen einladen, um mal hier einen Förderturm, dort eine Figur zu entdecken.

In Björn Borgmanns Werken vermischen sich Andeutungen von Gegenständlichkeit mit abstrakten Farbflächen. Artur Moser (dem zurzeit die Ausstellung in der Sparkasse Buer gewidmet ist), fällt mit einem kunterbunten Objekt aus Alltagsgegenständen auf, aus Kinderspielzeug, Schnullern, Feuerzeugen und mehr. Eine Art Turmbau in Pop-Art-Manier. Sang–Hoon Ahn zeigt ebenso wie Julia Gerber Menschen in stiller Idylle.

Dass die aktuelle Schau den Untertitel Vol. I trägt, heißt: Fortsetzung folgt!