Gelsenkirchen.

„Heute weder Hamlet“, noch sonstwas. Beinbruch. Die Vorstellung fällt aus. Als Vorhangzieher Ingo Sassmann das Theater leer wähnt, betritt er die Bühne. Und entdeckt das Publikum, sein Publikum. Dank Ulrich Penquitt, der den gescheiterten Schauspieler Sassmann so verkörpert, dass es den Zuhörern des Ein-Mann-Theaterstücks „Heute weder Hamlet“ von Rainer Lewandowski am Wochenende vor Lachen die Tränen in die Augen treibt.

Erst zögernd, dann immer offener und offensiver erzählt Sassmann seine Ansichten vom Leben zwischen den Kulissen, von Durchbruch und Einbruch, von Schein und Sein und vom Wichtigsten am Theater: dem Vorhang.

Ein Theaterstück, das keines sein will

Seit dem Bruch seiner Karriere in Bruchsal fristet er sein Dasein als Vorhangzieher. So ist er immer noch mit dabei, wenigstens von der Seite und das mit viel Leidenschaft. Erinnerungen und viele Anekdoten kommen auf an seine anfangs steile Karriere, an Rebecca, seine Frau, an Episoden seiner Theaterlaufbahn, an sein Dasein als Vorhangzieher, aber natürlich „Hamlet“, dessen Titelrolle er mehrfach gespielt hat, darf nicht ganz fehlen.

Das Ein-Mann-Stück, inszeniert von Elmar Rasch, ist ein Theaterstück, das keines sein will. Und doch bedient es sich der Kniffe und Tricks, die das Medium Theater einer Inszenierung bietet: kuriose Richtungs- und Perspektivenwechsel, Slapstickeinlagen und direktes Spiel mit dem Publikum. Mit Penquitt, so hat man an diesem Abend oft das Gefühl, hat Regisseur Elmar Brock die Idealbesetzung für die letztendlich tragische Theaterparodie gefunden. Rainer Lewandowski hat mit seinem 1986 in Osnabrück uraufgeführten Stück „Heute weder Hamlet“ eine Liebeserklärung ans Theater geschrieben. Die zu erleben, ist mit Penquitt als Sassmann ein echter Genuss.

Weitere Aufführungen gibt es am 19. und 20. September, jeweils um 19 Uhr in der Flora (Florastraße). Karten kosten 15 Euro, Tickets unter Telefon 0209 14 97 98 66.