Gelsenkirchen. . Nach dem Studium wanderte der Forscher aus – erst nach Schottland, dann nach Neuseeland und in die USA. Sein großes Ziel: Eines Tages Krankheiten wie Querschnittslähmung oder Altersblindheit heilen zu können. Mit gezielt eingesetzten Zelltherapien.

Mit Blick auf den Förderturm der Zeche Hugo in Buer ist Thorsten Gorba aufgewachsen. Inzwischen zählt er zu den führenden Stammzellenforschern der Welt und lebt abwechselnd in Neuseeland und an der amerikanischen Westküste, wo er bei der Firma StemCells Inc. im kalifornischen Newark arbeitet. Ein halbes Dutzend bahnbrechender Patente hat er, teils gemeinsam mit Kollegen, schon angemeldet. Seine Forschungen könnten eines Tages neue Hoffnungen für Querschnittsgelähmte oder Menschen mit Altersblindheit (AMD) aufkeimen lassen.

Seine Gelsenkirchener Wurzeln hat der Wahl-Kalifornier jedoch nie vergessen. „Natürlich bin und bleibe ich auch Schalke Fan – und während der Bundesliga-Saison verfolge ich die Spiele am Live-Ticker“, erzählt Dr. Thorsten Gorba.

Heißhunger auf Currywurst aus Buer

Auch wenn das für ihn bedeutet, dass er an den Spieltagen sehr früh aufstehen muss – denn zwischen Gelsenkirchen und der Bay Area an der Westküste der USA liegen neun Stunden Zeitunterschied. Beim Anstoß um 15.30 Uhr ist dort dann erst 6.30 Uhr am Morgen. Harte Zeiten für einen Fußballfan.

Außer den Live-Fußballspielen vermisst Thorsten Gorba, der Gelsenkirchen 1999 den Rücken kehrte, das bunte Sommerfest rund ums Schloss Berge, die Aufführungen im Musiktheater und, wie er etwas schelmisch hinzufügt, „die Currywurst bei Imbiss Jansen am Goldbergplatz“.

Ein richtiger Gelsenkirchener Junge

Gorba ist eben ein richtiger Gelsenkirchener Junge. „Ich wurde in Bismarck geboren. Als ich ein Jahr alt war, sind meine Eltern jedoch nach Buer umgezogen. Mein heute 90-jähriger Vater Wilhelm war dort bis zu seiner Pensionierung auf der Zeche Hugo tätig“, erzählt der Forscher. „Ihm und meiner Mutter Hildegard bin ich unendlich dankbar dafür, dass Sie mir mein Studium und meine Karriere ermöglicht haben“, betont er. Mindestens ein Mal im Jahr reist er deswegen auf Heimatbesuch an. „Gerne wäre ich auch jetzt im August zu der Eisernen Hochzeit meiner Eltern gekommen, aber dafür fehlt mir leider die Zeit.“

Thorsten Gorba besuchte die Grundschule an der Urbanusstraße und die Gesamtschule Berger Feld bis zum Abitur. Auch während seines Studiums in Bochum blieb er bei den Eltern in Gelsenkirchen wohnen. Eher zufällig entschied er sich dann für eine Karriere in der Stammzellenforschung: „Nach meinem Studium an der Ruhr-Uni in Bochum, ich hatte gerade meine Doktorarbeit am Lehrstuhl der Allgemeinen Zoologie und Neurobiologie abgeschlossen, hörte ich bei einer Neurobiologentagung einen Vortrag über Neuronale Stammzellen und Neurogenese im Gehirn. Da wusste ich sofort, dass das das Forschungsgebiet ist, in das ich einsteigen wollte.

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Die Qualität meiner Doktorarbeit und der aus ihr resultierenden Publikationen hat mir dann die Tür zur Aufnahme in eine der weltbesten Stammzellengruppen an der Universität von Edinburg in Schottland geöffnet“, berichtet Gorba, der im November 1999 an die dortige Universität wechselte. 2005 zog er weiter nach Auckland in Neuseeland, wo er seine heutige Frau kennenlernte, mit der er eine siebenjährige Tochter hat. Seit November 2009 arbeitet er nun im sonnigen Kalifornien.