Gelsenkirchen.. Nach der Theorie folgte die Praxis: 67 Schülerinnen und Schüler des Kirchlichen Bildungszentrums für Gesundheitsberufe in Ückendorf ließen sich typisieren.

Stefan Morsch wurde nur 17 Jahre alt. 1984 erkrankte er an Leukämie. Trotz erfolgreicher Knochenmark-Transplantation in den USA, die Stefans Eltern nach enormen Bemühungen ermöglichen konnten, starb er noch im selben Jahr an den Folgen einer Lungenentzündung.

Stefans letzten Wunsch erfüllten Hiltrud und Emil Morsch zwei Jahre nach dem Tod ihres Sohnes: Sie gründeten eine Stiftung, um an Leukämie erkrankten Menschen zu helfen, und benannten sie nach ihrem Sohn. Damit hob das Ehepaar Morsch gleichzeitig die erste deutsche Datei für Knochenmark- und Stammzellenspenden aus der Taufe.

Typisierungsaktion

Stefanie Ellrott-Kronenberg, Pädagogin für Pflegeberufe am Kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe im Revier (KBG) in Ückendorf, hat schon längere Zeit Kontakt zur Stiftung. Und als im Oberkurs das Thema Bluterkrankungen und Stammzellen im Zusammenhang mit Leukämie auf dem Stundenplan stand, entstand die Idee, an der Schule selbst eine Typisierungsaktion durchzuführen. Um theoretisches Wissen über die Bedeutung einer Spenden-Datei als lebensrettendes Instrument im Kampf gegen die heimtückische Erkrankung in die Praxis umzusetzen.

Gesagt, getan: Am Donnerstag war ein Team der Stefan-Morsch-Stiftung an der Virchowstraße 118. Sogar Stiftungsgründer Emil Morsch war zur Stelle und unterstrich damit, wie wichtig eine Typisierung gerade bei jungen, gesunden Menschen ist. 67 Schülerinnen und Schüler aus dem Ober- und Mittelkurs ließen sich Blut abnehmen. Die Kosten – eine einzelne Typisierung kostet normalerweise 50 Euro – übernahm die Stiftung.

380.000 registrierte Menschen

Die Spendendaten werden dem Zentralen Knochenmarkspender-Register (ZRKD) in anonymisierter Form übermittelt. Jeder Spender erhält eine Spendernummer. Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 hat die Stefan-Morsch-Stiftung bereits 380.000 Menschen in ihrer Datei registriert. Seit Donnerstag sind es genau 67 Blutdaten mehr. Kleiner Effekt am Rande: Beim Termin übten Schülerinnen die Abnahme von Blut.