Gelsenkirchen. . In der Klinik für Neonatologie, Kinder- und Jugendmedizin im Marienhospital in Gelsenkirchen nehmen jährlich in den Sommerferien bis zu elf erkrankte Kinder und Jugendliche an einem Diabetes-Workshop teil. Sieben Tage lang lernen die Teilnehmer für den Alltag mit Diabetes mellitus

In der Klinik für Neonatologie, Kinder- und Jugendmedizin im Marienhospital nehmen jährlich in den Sommerferien bis zu elf erkrankte Kinder und Jugendliche an einem Diabetes-Workshop teil. Sieben Tage lang lernen die Teilnehmer für den Alltag mit Diabetes mellitus. Neben Sport stehen auch Unterrichtseinheiten mit Bezug zu der Volkskrankheit, die richtige Ernährung und Freizeit auf dem Plan. In diesen Ferien gibt es fünf Schulungsgruppen. Die Teilnehmer zwischen sieben und 16 Jahren sind altersentsprechend aufgeteilt.

„Gabriel, komm doch einmal messen“, ruft Daniela Moormann einem siebenjährigen Workshop-Teilnehmer in dem kleinen Schwimmbecken im Erdgeschoss des Marienhospitals zu. Der Junge legt Poolnudel und Schaumstoffpaddel beiseite und klettert aus dem Becken. Dann heißt es Finger hinhalten, pieksen lassen und Blutstropfen ins Messgerät geben. „48 – Du darfst dich auch auf die Decke setzen“, sagt die Diabetesberaterin. Ein guter Blutzuckerwert liege zwischen 80 und 120 Milligramm pro Deziliter, erklärt Daniela Moormann. Gabriel setzt sich zur ebenfalls siebenjährigen Lilly auf die Decke am Poolrand. Mit Butterkeksen und Apfelsaft wird der Blutzuckerwert reguliert.

Das morgendliche Zirkeltraining besteht etwa aus Seilspringen, Klettern, Hampelmann auf dem Trampolin oder Balancieren. „Wir machen so viel Sport mit den Kinder, weil das Insulin dann besser wirken kann“, sagt die Ökotrophologin (Ernährungsberaterin) Sandra Herzog. Zudem sei der Insulinbedarf dann meist geringer. Sechs bis acht Mal pro Tag muss der Blutzuckerspiegel gemessen werden. Zu jeder der drei Hauptmahlzeiten, aber durchaus auch bei kleinen Mahlzeiten zwischendurch, müssen die Kinder und Jugendlichen sich Insulin verabreichen.

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Kinder lernen auch viel Theorie

Aber auch theoretische Inhalte gehören zum Workshop in der Klinik für Neonatologie, Kinder- und Jugendmedizin am Marienhospital: Insulintherapie, die Abläufe des Stoffwechsels, die Vor- und Nachteile von Insulinpumpe und Pen oder eben der Einfluss sportlicher Aktivitäten auf den Diabetes. Die Jungen und Mädchen kochen auch gemeinsam mit den Workshop-Leiterinnen gesunde und ausgewogene Mahlzeiten. Aber auch Ausflüge gehören zum Programm, etwa ein Kletternachmittag oder eine Tour mit den „Prachtlamas“.

Leiter des Schulungsteams ist Oberarzt Dr. Matthias Papsch: „Im Rahmen der Workshops haben wir die Möglichkeit, noch besser auf den Einzelnen und seine ganz individuelle Situation einzugehen. Das ist gut für die Teilnehmer und trägt natürlich zum Erfolg der Maßnahme bei.“ Aber vielleicht am wichtigsten ist, dass die Kinder und Jugendlichem im Zusammensein mit anderen Betroffenen erkennen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht allein sind.