Gelsenkirchen. . Der evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid hilft der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen mit einer Spende in Höhe von 2500 Euro, um die Schäden an der Synagoge nach zwei Attacken zu beseitigen.

Ein deutliches Zeichen der Solidarität hat der evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid gesetzt. Superintendent Rüdiger Höcker übergab der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen eine Spende in Höhe von 2500 Euro. Die evangelischen Gemeinden hatten eine Sonderkollekte initiiert, nachdem am 15. Mai die Mauern der Synagoge an der Georgstraße in der Innenstadt mit einem Hakenkreuz beschmiert worden waren.

In einer bewegenden Rede betonte Höcker, „dass wir 1933 bis 1945 geschwiegen haben“. Der Geistliche erinnerte an das Versprechen hernach „an die unschuldigen Toten der beiden Weltkriege, uns gegen jede Form von Nationalismus, Rassismus und Militarismus zu stellen und uns einzusetzen für eine offene, multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft, in der niemand Angst haben muss, seinen Glauben zu leben.“ Höcker warb mit Blick auf die später noch folgende Gulli-Attacke am 14. Juli (WAZ berichtete) auch darum, das Vertrauen die hiesige Gesellschaft nicht zu verlieren und bat die jüdische Gemeinde: „Bitte bleibt, gebt uns nicht auf. Nehmt uns beim Wort, nehmt uns in die Pflicht.“

Da tut es gut zu wissen, dass wir noch Freunde haben

Für Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, waren das Worte, „die in schweren Zeiten gut tun“. Neuwald-Tasbach blickt mit Sorge auf die aktuell anberaumte 24-Stunden-Bewachung des Gotteshauses durch Polizeikräfte und fragte: „Wie sollen wir das den Kindern und Jugendlichen erklären, wenn die aus dem Urlaub zurückkommen.“ Die vergangenen Wochen hätten die Juden in Gelsenkirchen völlig aus der Bahn geworfen. „Da tut es gut zu wissen, dass wir noch Freunde haben.“

Das Entfernen der Nazi-Schmiererein und das Ersetzen des geborstenen Sicherheitsglases wird mit etwa 6000 Euro zu Buche schlagen.