Gelsenkirchen.
Noch immer halten eine schier unendliche Fülle von Sturmschäden Bürger wie Verwaltung in Atem. Die WAZ hat bei Tobias Heyne, Pressesprecher von Gelsendienste nachgefragt, wie die Stadttochter aufgestellt ist, um Gelsenkirchen von Bruchholz zu befreien. Hintergrund: Es hatte Gerüchte gegeben, die Stadt habe nicht genug Kräfte und kein Geld, um fremde Hilfe einzukaufen.
Herr Heyne, wie sind Gelsendienste technisch aufgestellt für die Beseitigung der Schäden - wie viele Hubsteiger, Kräne, Bagger, Kranwagen gibt es und sind im Einsatz neben den 300 Mitarbeitern in Schichten?
Tobias Heyne: Gelsendienste verfügt insgesamt über sechs Hubarbeitsbühnen, die derzeit alle für Unwetterschäden im Einsatz sind. Zusätzlich wurden drei weitere Geräte angemietet, die wir mit eigenen Mitarbeitern besetzen. Zudem haben wir Fremdfirmen beauftragt, die uns derzeit mit vier Baumkolonnen – Personal, Steiger und Häcksler bzw. Lkw mit Ladekran – sowie zusätzlich mit Baumkletterern unterstützen. In Summe setzt Gelsendienste 13 Kolonnen mit Hubarbeitsbühnen und darüber hinaus Baumkletterer ein. Für die Beseitigung des Windbruchholzes haben wir parallel sechs Häckselkolonnen im Einsatz sowie vier Lkw mit Ladekran. Weiter befüllen wir mit Radladern Container, die dann anschließend zu den Sammelplätzen fahren.
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Kann nicht mehr fremde Hilfe eingekauft werden wie etwa Großgerät und Manpower? Oder ist das für die Stadt aus Kostengründen nicht möglich, Stichwort: Haushalt?
Heyne: Dies ist bereits mit dem Beginn der Aufräumarbeiten geschehen. Aufgrund der Größe und der Art des Schadensereignisses haben wir ja die Fremdfirmen beauftragt. Diese unterstützen zum einen mit fachlich spezialisiertem Personal, insbesondere für den Baumschnitt bzw. Fällungen, anderseits mit technischen Gerätschaften wie eingangs erwähnt mit Hubarbeitsbühnen und Kränen.
Aber: Durch die Vielzahl der Schäden im Ruhrgebiet und darüber hinaus, ist die Verfügbarkeit der in Frage kommenden Fachfirmen mit der benötigten technischen Ausrüstung stark eingeschränkt. Bisherige Anstrengungen, zeitnah weitere geeignete Unternehmen zu verpflichten, waren nicht erfolgreich, werden von uns aber stetig weiter verfolgt. Weil wir generell die Arbeiten von externen Unternehmen steuern und kontrollieren müssen, wäre uns aus organisatorischen Gründen – etwa wegen der Erfordernis von Straßensperrungen – jedoch auch bei gegebener Verfügbarkeit von Fachpersonal kein Einsatz von Fremdfirmen in unbegrenzter Stärke möglich.
Über welche Kosten reden wir da?
Heyne: Eine endgültige Aussage, wie teuer die Aufräumarbeiten werden, können wir noch nicht geben, die Arbeiten laufen ja noch. Was wir aber sagen können: In den ersten vier Wochen sind allein durch die Beauftragung von Fremdfirmen 300.000 Euro aufgelaufen.
Stimmt es denn, dass die Grabpflege durch (Friedhofs)Gärtnereien mittlerweile trotz offizieller Sperrung geduldet wird? – Wer haftet da im Schadensfall, das Unternehmen, die Stadt oder Gelsendienste?
Heyne: Nein, die Sperrung der Friedhöfe gilt bis zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit auch für die Gärtnereien. Sollten wir vor Ort trotzdem Mitarbeiter antreffen, weisen wir auf die Sperrung und die Gefahren hin und fordern zum sofortigen Verlassen der Anlage auf. Über den aktuellen Stand der Sperrungen bzw. der Freigaben informieren wir auf der Website der Stadt unter www.gelsenkirchen.de in der Rubrik „Gesperrte städtische Anlagen“ sowie telefonisch unter 954-20.