Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Polizei ist es gelungen, die Waffen und 4,5 Kilogramm Goldschmuck der mutmaßlichen Täter des Raubüberfalls auf einen Juwelier in der Neustadt sicherzustellen. Spezialkräfte hatten Mittwochabend die Wohnung gestürmt, in der sich die drei Tatverdächtigen aufhielten.

Mit einem Zugriff hatten die drei Männer wohl nicht mehr gerechnet. Zwei scharfe Pistolen hatten sie in eine Plastik-Kiste geräumt, die Maschinenpistole lag auf dem Bett, als Spezialeinsatzkräfte Mittwoch kurz vor 21 Uhr die Eckwohnung im Haus Karl-Meyer-Straße 61 stürmten und sie festnahmen.

Die Männer, zwei 24 und 28 Jahre alte Serben sowie ein 36 Jahre alter Mann aus Bosnien-Herzegowina, sollen morgens das Juwelier-Geschäft Ugur an der Bochumer Straße 9 überfallen haben.

Die Festnahme verlief ohne große Gegenwehr

Der 50 Jahre alte Betreiber, seine Frau und eine 72 Jahre alte Tante hielten sich zu diesem Zeitpunkt im Laden auf und frühstückten gerade gemeinsam. 10.41 Uhr gibt der Überwachunsfilm der Videokamera im Juweliergeschäft als Tatzeit an. Er zeigt, wie brutal die Täter vorgingen, wie sie mit vorgehaltener Maschinenpistole Beute machen. Was dem Drei-Minuten-Überfall folgte, war eine spektakuläre Flucht in einem schwarzen BMW mit Deutschlandfähnchen auf dem Dach und ein Aufsehen erregender Großeinsatz der Polizei zwischen Neustadt und Rotthausen: Mit Hausdurchsuchungen, dem Einsatz von Spürhunden und diversen Zeugenbefragungen. Ein Zeugenhinweis führte die Polizei schließlich auf die richtige Spur, nachdem sie mittags bereits die Häuser Nummer 57 und 59 durchsucht und auch die Karl-Meyer-Straße 61 im Visier hatte.

Die Festnahme verlief ohne große Gegenwehr. „Beim Eindringen wurden die Eingangstür und die Seitenscheiben abgedeckt. Die Männer haben keinen aktiven Widerstand geleistet.“ Ein Tatverdächtiger wurde beim Zugriff leicht am Hals verletzt, so Kriminaldirektor Jörg Henschel. „Wir sind froh, dass es so abgegangen ist, da alle Waffen mit scharfer Munition geladen waren.“

4,5 Kilogramm Goldschmuck

Die Gelsenkirchener Polizei präsentierte Donnerstag die Tatwaffen und einen schnellen Fahndungserfolg, allerdings nur wenige Hintergründe. „Die Arbeit ist bei weitem nicht beendet“, so Henschel. Ob den Verdächtigen auch andere Taten zugeordnet werden könnten, wer der Mieter der Wohnung ist, ob sie fester Rückzugsraum für das Trio war, woher die Waffen stammen?

All das gelte es noch zu klären. Die Tatverdächtigen – einer hat laut Polizei bereits eine Haftstraße verbüßt – äußern sich nicht. Sie wurden Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Sie werden sich wohl wegen schwerem bewaffneten Raub verantworten müssen. In der Wohnung fand die Polizei auch Goldschmuck, wohl die Beute. Henschel hat sie wiegen lassen. Es sind 4,5 Kilo.

Das Tatfahrzeug wurde in Düsseldorf gestohlen

Die drei Tatverdächtigen haben in Deutschland keinen festen Wohnsitz. Das Tatfahrzeug war gestohlen. Der BMW wurde in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni in Düsseldorf entwendet. Zwei Täter waren beim Überfall maskiert, der dritte Mann trug eine Deutschalndkappe. Ein Mann, der vorläufig festgenommen wurde, hat nichts mit dem Überfall zu tun.

Die Opfer, so Jörg Henschel, seien schwer traumatisiert. „Sie haben sich in ärztliche Behandlung begeben. Wir haben Opferschutzmaßnahmen eingeleitet.“ Polizeipräsidentin Anne Hesselhaus-Schröer ist die schnelle Aufklärung „der guten Ermittlungsarbeit und dem engagierten Einsatz“ zu verdanken.