Gelsenkirchen. Nach dem Überfall auf einen Gelsenkirchener Juwelier hat die Polizei am Mittwochabend drei Personen festgenommen. Es gebe weitere Durchsuchungen, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Ein weiterer Tatverdächtiger war bereits im Laufe des Mittwochs von Spezialkräften der Polizei festgenommen worden.
Stunden nach dem Überfall auf einen Juwelier in der Gelsenkirchener Innenstadt hat die Polizei einen Fahndungserfolg gemeldet. Drei Männer seien am Mittwochabend festgenommen worden. Nähere Angaben will die Polizei im Laufe des Donnerstags machen. Die Männer seien in der Nähe eines Hauses im Gelsenkirchener Süden festgenommen worden, in dem Spezialkräfte am frühen Nachmittag einen Tatverdächtigen festgenommen hatten.
"Die Ermittlungen liefen bis tief in die Nacht", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Die Tatverdächtigen würden derzeit vernommen, zudem gebe es auch am Donnerstag weitere Durchsuchungen durch die Polizei.
Räuber fuhren mit schwarzem BMW vor
Vorangegangen war ein Blitzüberfall auf das Juwelier-Geschäft "Ugur". Mehrere angeblich schwer bewaffnete Täter hatten am Mittwoch gegen 10.40 Uhr den Juwelier an der Bochumer Straße 9 in der Neustadt überfallen. Während die Polizei am Mittwoch von „mindestens drei Personen“ sprach, berichteten vor Ort Zeugen des Vorfalls der WAZ von vier Männern. „Drei waren voll maskiert, einer hat entweder eine Mütze oder eine Art Kappe getragen“, erzählt Emre Eroglu, der den Vorgang durch Zufall mitbeobachtet.
Über einen Parkplatz, der die Emanuelstraße mit der Bochumer Straße verbindet, fuhren die Täter mit einem schwarzen BMW mit Dortmunder Kennzeichen auf die Bochumer Straße, die in diesem Abschnitt, direkt hinter dem Hauptbahnhof, als Fußgängerzone angelegt ist. In einer der Geschäftsreihen, die die Anlagen säumen, befindet sich der von Außen eher unauffällig wirkende Juwelierladen, der von der Familie Akgün betrieben wird.
Überfall dauert nur knapp zwei Minuten
Das Geschäft ist das Ziel eines echten Blitzüberfalls. Der Sohn des Geschäftsführers, Murat Akgün, schätzt die Dauer auf nicht mehr als 90 bis 120 Sekunden. „Zwei Männer sind in den Laden gekommen, sie waren mit Maschinengewehren bewaffnet“, schildert er. Dem Personal hätten sie die Schusswaffen an die Köpfe gehalten, um dann schnellstens Wertgegenstände aus der Auslage zu greifen. Vor dem Geschäft soll nach Zeugenaussagen ein weiterer, mit einem Gewehr bewaffneter Mann gestanden haben; er wehrt mit Drohgebärden Neugierige ab.
Die Täter, sagen Augenzeugen, seien in Richtung Junkerweg geflüchtet. Dabei hätten sie einen Teil der Außenbestuhlung des Nudelhauses „Pizzalok“ überfahren. Die Vorgänge im Geschäft sind mittels Video-Überwachung festgehalten; das Material werten Polizei und Staatsanwaltschaft aus. Auch ein sogenannter Stummschalter sorgt dafür, dass die Einsatzkräfte schnell informiert sind.
SEK durchforstet Wohnhaus in der Karl-Meyer-Straße
Der Fluchtweg führt die Räuber nach Rotthausen. Den Wagen findet die Polizei, die umgehend eine Intensiv-Fahndung einleitet, wenig später auf der Bromberger Straße. Seit dem Überfall auf das Juweliergeschäft „Ugur“ ist nicht viel Zeit vergangen. Die weiteren Ermittlungen ergeben, dass sich die Täter in Richtung Karl-Meyer-Straße und dort in das Wohnhaus Nummer 61 flüchteten. Die Straße und die angrenzenden Wege werden großräumig abgesperrt. Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei rücken an. Auch Polizei-Panzer fahren vor. Zur Vorsicht, bis die Situation rund um das graue Mehrfamilienhaus geklärt ist.
Was in den Mittagsstunden geschieht, ist für die Öffentlichkeit nicht einsehbar und endet um kurz nach 14 Uhr. Das SEK untersucht in dem Eckgebäude vom Keller bis zum Dach akribisch jeden Raum, jede Wohnung. Ein einziger Mann, bestätigt ein Sprecher des Gelsenkirchener Präsidiums, wird im Haus angetroffen und festgenommen. Ob es einen Tatbezug gibt, das müssen Befragungen noch zeigen.“ Vielleicht könne die Auswertung des Videomaterials helfen, heißt es.