Gelsenkirchen. . Dass das Engagement in einer Selbsthilfegruppe in der Tat sehr hilfreich sein kann, zeigte sich bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew-Erkrankter Gelsenkirchen im Kleingartenverein Bismarckhain. Trotz Erkrankung zeigten sich die Mitglieder ausgesprochen beweglich

Ein 30-jähriges Jubiläum gilt zwar nicht als „Offizielles“, aber wenn eine Selbsthilfegruppe so lange besteht, ist das Grund genug zu feiern und auf die vergangenen Jahre zurück zu blicken. Am Freitagabend traf sich die Ortsgruppe der Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. ( DVMB) in der Kleingartenanlage Bismarckhain zum Fest.

Bewegung, Begegnung und Beratung – auf diesen drei Säulen ruhen die Vereinsaktivitäten. Aber was ist eigentlich Morbus Bechterew? Die Bechterewsche Erkrankung (benannt nach dem russischen Neurolockgen Wladimir Bechterew) ist eine entzündliche Krankheit, die zu einer Versteifung der Wirbelsäule führen, aber auch die übrigen Gelenke oder andere Organe des Körpers befallen kann. Die Ursache ist nicht bekannt. Allerdings gibt es eine starke erbliche Tendenz. Morbus Bechterew gilt bis heute als unheilbar, lässt sich aber – durch regelmäßige krankengymnastische Übungen – in ihrem Verlauf ganz entscheidend beeinflussen. „Ich muss die Krankheit nicht erdulden, ich kann aktiv etwas dagegen tun“, sagt Rolf Brumann.

Viele Jahre Beschwerden bis zur sicheren Diagnose

Rolf Brumann ist Gründungsmitglied des DVMB Gelsenkirchen, war 20 Jahre Vorsitzender und ist heute ehrenamtlicher Geschäftsführer. 1984, im Gründungsjahr, lebte Brumann selber schon mit der Diagnose Morbus Bechterew. Früher seien zwischen den ersten Beschwerden wie Rückenschmerzen, Morgensteifheit und Bewegungseinschränkungen und einer gesicherten Diagnose häufig viele Jahre vergangen. „Die Diagnosezeit hat sich dank der medizinischen Entwicklung erheblich verkürzt.“

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Im Laufe von 30 Jahren zählte der Verein 240 Mitglieder. 125 sind es heute. „Leider wenden sich jüngere Leute mit dem Krankheitsbild nicht an den Verein“, bedauert Brumann. Dass der Verein die Mitgliederzahl hat halten können, führt der Geschäftsführer auf das effiziente Therapieangebot zurück, aber auch auf die Tatsache, dass „die gemeinsame Krankheit zusammenschweißt“.

Beweglich dank viel Gymnastik und Warmwasser-Übungen

Beim Jubiläumsfest am Freitagabend können Außenstehende die Behinderung nur erahnen. Dass das so ist, daran ist sicherlich zu einem großen Prozentsatz auch die konsequente Anwendung von Gymnastik in der Turnhalle und im warmen Wasser mitverantwortlich. Dafür geht ein Lob Richtung Stadt. Brumann: „Die ist sehr sozial eingestellt und hat uns immer unterstützt.“

Aufgeben ist für die Mitglieder nie ein Thema. Beim Grillen am Freitagabend erlebt man die Menschen mit dieser Diagnose als sehr aktiv, lebensfroh und kreativ kennen.