Gelsenkirchen. Vor einem halben Jahr übernahmen Ann-Kathrin und Jasmin die Poetry Slam Reihe im Ückendorfer Spunk. Sie haben das Konzept stark überarbeitet. Bis zum Ende des Jahres sind nur noch wenige Startplätze für Nachwuchspoeten frei.

Seit gut einem halben Jahr lenken Ann-Kathrin und Jasmin nun die Geschicke des Poetry Slams im Ückendorfer Spunk und seitdem erfreut sich der Wettstreit der Worte wachsender Beliebtheit bei Teilnehmern und Zuschauern. Was nicht unbedingt zu erwarten war, denn als die beiden im Oktober 2013 die Organisation übernahmen, war die Veranstaltungsreihe in desolatem Zustand.

„Es war furchtbar“, erinnert sich Jasmin. „Nach dem Slam fanden Techno-Partys mit Flatrate-Saufen statt, so dass die Slammer zwischen betrunkenen Jugendlichen und klirrenden Bierflaschen versuchten, ihre Texte vorzutragen.“ Ann-Kathrin ergänzt: „Kein Wunder, dass das Spunk einen erbärmlichen Ruf unter Slammern hatte. Es hieß oft: Geh da bloß nicht hin! Und so wundert es auch niemanden, dass manchmal nur ein Slammer vor drei Zuschauern auf der Bühne stand.“

Alkoholausschank reguliert

Im Oktober sollte Ann-Kathrin die Reihe dann als Moderatorin begleiten und holte Jasmin mit ins Boot – allerdings nicht ohne Bedingungen zu stellen. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir das nur machen, wenn sich einiges ändert.“ Und da die alten Organisatoren dazu nicht bereit waren, übernahmen die beiden Moderatorinnen das Ruder komplett.

Die ersten Amtshandlungen umfingen die Absage der Techno-Partys nach den Slams und eine Regulierung des Alkoholausschanks. Außerdem haben die Organisatorinnen, die beide Selbst auch als Slammer aktiv sind, bei befreundeten Lyrikern fleißig Klinken geputzt und für das neue „WortGEwaltig“-Konzept im Internet (Facebook und myslam.de) Werbung gemacht – mit Erfolg.

Jeweils acht Nachwuchspoeten treten gegeneinander an

„Den Slammern gefällt es mittlerweile sehr gut bei uns“, spricht Jasmin aus Erfahrung. „Gerade, weil wir so klein sind, sind die Veranstaltungen viel persönlicher. Die Zuschauer können die Verfasser direkt auf ihre Texte ansprechen und diskutieren. Das ist bei großen Slams mit 400 Zuschauern nicht möglich.“

Jeweils acht Nachwuchspoeten treten – begleitet von einem mehr oder minder namhaften Künstler außer Konkurrenz – an jedem letzten Samstag gegeneinander an und haben die Chance, mindestens zwei Elaborate vorzustellen. „Bei den meisten Slams wird schon nach einer Vorrunde ausgesiebt“, berichtet Ann-Kathrin, „so dass manche nur einen Text vortragen können.“

Vor Anmeldungen kann sich das „WortGEwaltig“-Team mittlerweile kaum retten. „Für den Rest des Jahres haben wir vielleicht noch drei Startplätze frei“, zeigt sich Jasmin durchaus stolz.

Viele Ideen für die Jugendkultur

Was die Zuschauerzahlen angeht, sehen Ann-Kathrin und Jasmin durchaus noch Potenzial nach oben. „Mal kommen sieben, oft aber auch 35 Leute“, so Ann-Kathrin. Um für mehr Konstanz zu sorgen, wollen die Macherinnen jetzt verstärkt Werbung machen, Flyer verteilen und Plakate aufhängen.

Denn für die Zukunft hat man sich noch viel vorgenommen. „Zur langen Nacht der Jugendkultur wollen wir einen Teamslam veranstalten“, stellt Ann-Kathrin in Aussicht. Dabei treten Gruppen mit zwei oder mehr Slammern an, die ihre Texte gemeinsam mitunter in Choreographien vortragen. „Das gibt es sonst nur bei den Deutschen Meisterschaften.“

Schreibwerkstatt für den Nachwuchs

Und noch ein weiteres Eisen haben die Ückendorfer im Feuer: Am 25. Oktober will man in der Flora zum ersten Mal einen Gelsenkirchener Stadtmeister küren. Gemeinsam mit den Veranstaltern des CaféSatz (Beckhausen) und Poesieduells (Buer) wollen die Veranstalter ihre Gewinner ins Rennen um die lokale Krone schicken.

Aber auch um den Nachwuchs kümmert man sich am Festweg. „Jeden Mittwoch bieten wir zwischen 18 und 20 Uhr eine Schreibwerkstatt an, die mangels Teilnehmern allerdings zuletzt nicht stattgefunden hat“, sagt Jasmin. Wer Interesse hat, sollte dies mit einer Email an poetry@spunk-ge.de bekunden.