Gelsenkirchen. . Eine Schneise der Verwüstung hat die Verfolgungsjagd eines 40-Jährigen mit der Polizei durch die Innenstadt von Gelsenkirchen gezogen: Fünf Verletzte, acht beschädigte Autos, Schäden an einem Bogestra-Gelenkbus, 150.000 Euro Sachschaden. Der Crashpilot stand unter Drogen, einen gültigen Führerschein hat er nicht.
Einen Tag nach der Chaos-Fahrt eines 40-Jährigen durch Gelsenkirchen hat die Polizei am Mittwoch weitere Details bekannt gegeben. Der Gelsenkirchener, der Polizei durch Verkehrsdelikte und weitere Straftaten bereits bekannt, hat den Mercedes offenbar unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln und ohne gültigen Führerschein gesteuert. Die Verkehrsermittler sehen darin auch den Grund seiner „riskanten und rücksichtslosen Flucht“. Gegen den 40-Jährigen wird nun wegen Straßenverkehrsgefährdung, gefährlicher und fahrlässiger Körperverletzung, Unfallflucht, Widerstandes, Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und diverser Paragrafen der Straßenverkehrsordnung ermittelt.
Das Fazit der Flucht: insgesamt acht schwerbeschädigte Pkw und ein beschädigter Omnibus sowie fünf Verletzte. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 150.000 Euro.
Bei Festnahme des Fahrers stellten die Beamten zudem eine geringe Menge Betäubungsmittel, vermutlich Cannabis, sicher. Dem 40-Jährigen, der bei der Crash-Serie selbst verletzt worden war, wurde im Krankenhaus eine Blutprobe entnommen. Mittlerweile hat er die Klinik verlassen und befindet sich auf freiem Fuß. Halter des Unfall-Fahrzeuges ist der Mann nicht. Sollte der eigentliche Besitzer dem 40-Jährigen den Wagen überlassen haben, erwartet auch ihn ein Verfahren.
Polizei folgt mit Blaulicht und Martinshorn
Der 40-Jährige sollte am Dienstag Nachmittag durch eine Polizeistreife auf der Florastraße angehalten werden, weil er und seine 20-jährige Beifahrerin nicht angeschnallt waren. Anhaltesignale der Beamten missachtete der Gelsenkirchener und gab Gas. Bei der sich anschließenden wüsten Verfolgungsfahrt in der Gelsenkirchener Innenstadt fuhr der 40-Jährige trotz dichten Verkehrs bis zu 80 Stundenkilometer schnell. Die Funkstreife setzte ihm mit Blaulicht und Martinshorn nach. Über mehrere rote Ampeln ging die Flucht. „Nur dem starken Abbremsen und der schnellen Reaktion der anderen Verkehrsteilnehmer war es zu verdanken“, schreibt die Polizei, dass es nicht schon an der Kreuzung Haupt- und Ringstraße zu einem folgenschweren Verkehrsunfall kam.
Acht Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit
Der Verkehrsrowdy nutzte dann die Schienen- und Busspur der Luitpoldstraße und raste nach links erneut in die Florastraße. Auch hier mussten mehrere Pkw-Fahrer ihre Fahrzeuge zum Teil voll abbremsen, um eine Kollision zu vermeiden. An der Einmündung Flora- und Kurt-Schumacher-Straße fuhr der 40-Jährige über „Rot“ und stieß dabei mit zwei wartenden Autos zusammen. In Höhe des Kennedyplatz fuhr er vor einer roten Ampel mit hoher Geschwindigkeit in eine davor stehende Fahrzeugschlange. Dabei wurde auch ein Gelenkbus der Bogestra beschädigt.
Der 40-Jährige und seine 20-Jährige Beifahrerin setzten ihre Flucht nun zu Fuß fort - in Richtung der Haltestelle Musiktheater/Ebertstraße. Ein 21-jähriger Zeuge brachte den Flüchtenden dann schließlich zu Fall, so dass dieser von der Polizei festgenommen werden konnte. Bei seiner Festnahme leistete er heftigen Widerstand, so dass die Beamten Reizgas einsetzten und dem Mann Handfesseln anlegten. Die 20-jährige Beifahrerin ließ sich widerstandslos festhalten.
Die Florastraße musste zum Zwecke der Unfallaufnahme und der notwendigen Abschleppmaßnahmen - acht Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit - für anderthalb Stunden in Richtung Westen zwischen Kurt-Schumacher- und Overwegstraße komplett gesperrt werden.