Gelsenkirchen. In drei Themenschwerpunkte haben Gelsenkirchens Liberalen ihr Wahlprogramm zusammengefasst: Bildung, Mittelstand und Lebensqualität.
Das grundsätzliche Ziel der Gelsenkirchener Liberalen ist einfach wie nachvollziehbar: Sie wollen wieder in Fraktionsstärke in den Rat der Stadt einziehen. Mit mindestens drei Leuten. Und wiederholen, was ihnen 2009 zum ersten Mal in Gelsenkirchen gelungen ist: in jeder der fünf Bezirksvertretungen mit am Tisch sitzen.
Und dort wie im Rat gemäß ihres Wahlprogramms – „Bildung, Mittelstand, Lebensqualität“ – mit entscheiden. Dafür wirbt die FDP, allen voran Spitzen- und Oberbürgermeister-Kandidat Jens Schäfer.
Die Geschlossenheit der Liberalen, deren Mitgliederzahl sich nach der verlorenen Bundestagswahl 2013 wieder leicht erholt und bei 110 eingependelt hat, dokumentiert nicht zuletzt das Wahlplakat mit dem Spitzentrio Jens Schäfer, Christoph Klug und Anne Schürmann. Drei, die man kennt.
Schalker Meile beleben
„Arbeitsplätze sind eins der drängendsten Probleme der Stadt“, sagt die liberale Nummer 2, Christoph Klug, 39 Jahre alt. Der gelernte PR-Berater und aktive Gastronom aus Buer kündigt in diesem Kontext an, seine Partei werde nach der Wahl „Dampf machen, damit das Gründerzentrum an der Westfälischen Hochschule gebaut wird“. Die Hochschule sei ein „Riesenpfund“. Der bildungspolitischer Sprecher seiner Partei unterstreicht, was auch FDP-Spitzenkandidat Jens Schäfer gern bekennt: Grundsätzlich die ehrliche Linie fahren, „damit die Menschen unsere Position verstehen. Wir spielen mit offenen Karten.“ Das will die FDP auch beim Thema Gesamtschule Ückendorf tun. Klug hat das Gespräch angeboten (das auch stattfindet).
Lebensqualität in Gelsenkirchen zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte FDP-Wahlprogramm. Auch wenn das Kapitel Mittelstand die wirtschaftspolitischen Anliegen der Liberalen dokumentiert: Mittelständische Betriebe als tragende Säulen gesunder Gewerbesteuereinnahmen würden Arbeitsplätze und Einkommen bedeuten. Beides will man. Klug: „Arbeitslosen nutzt es etwas, wenn wir Firmen ansiedeln, die bereit sind, Leute dauerhaft einzustellen.“
Lebensqualität, das sei auch ein Kino in der Altstadt. „Das fehlt im Süden definitiv“, betont der Bueraner. Und die Parksituation sei schlimm. „Das ist Klima-ungenial, wenn die Leute mit dem Auto 20 Mal um den Pudding kreisen und eine Parklücke suchen.“ Was zum leidigen Thema Feinstaubbelastung an der Kurt-Schumacher-Straße überleitet und von dort zur Schalker Meile. Die müsse belebt werden, fordert die FDP. Warum hier nicht eine Art „Walk of Fame“ einrichten? Oder ein Hostel?
Die liberalen Forderungen auf einen Blick
Bildung: Frühkindliche Förderung in Kitas. Grundschulen (Wiedereinführung der Wahlmöglichkeit) und weiterführende Schulen (Vielfältigkeit sichern); Begabtenschule für Gelsenkirchen entwickeln. Westfälische Hochschule: Standort stärken; Campus-Konzept umsetzen und weiter entwickeln; Flächensanierung voran treiben; Studentenwohnheim; Campus besser an ÖPNV anbinden; Joint Ventures mit der Wirtschaft. VHS sichern, Inklusion fördern.
Mittelstand: Kleine Firmen – große Wirkung. Fachwissen nutzen – Gründungscenter aufbauen. Brachflächen – Zeugen der Vergangenheit, Chancen der Zukunft.
Tourismuskonzept entwickeln. Lebenserfahrung nutzen nach dem Motto: „Alte Hasen helfen jungen Gründern.“ Erfolgsorientierte Wirtschaftsförderung. Bürokratie abbauen, Satzungs-Tüv einführen. Gestaltungssatzung verschlanken.
Lebensqualität: Hochwertige Wohnquartiere. Sanierungsgebiete ausweisen. Innenstädte stärken. Ein Kino für die Altstadt. „Brötchentaste“ für schnelle Besorgungen einführen. Handyparken einführen. Modellprojekt Parkplatz-Sharing in der Altstadt einführen. Kulturmeile mit Leben füllen. Begrünung der Innenstadt. Aufwertung der Schalker Meile. Errichtung eines Tierfriedhofs. Ausbau der virtuellen Verwaltung.
Die FDP-Kandidaten für den Rat
Ratsreserveliste: 1. Jens Schäfer, 2. Christoph Klug, 3. Anne Schürmann, 4. Susanne Cichos, 5. Hans Joachim Roth, 6. Halil Imanci, 7. Nils - Peder Dobratz, 8. Anja Schick, 9. Jörg Burgard, 10. Wilfried Bury, 11. Rea Vogler
Direktkandidaten: Bulmke-Nord: Stefanie Schäfer-Lach, Bulmke-Süd: Anja Schick, Altstadt: Helmut Denzer, Ückendorf-Süd: Michael Hornberg, Rotthausen-Ost: Detlef Meier, Rotthausen-West: Dennis Kniebel, Schalke-Ost: Nadine-Aysegül Imanci,
Schalke-Süd/Altstadt: Dr. Dagwin Lauer, Neustadt: Halil Imanci, Heßler: Hans-Joachim Roth, Horst-Süd: Susanne Cichos, Horst-Nord: Fatih-Talha Imanci, Erle-Mitte: Jens Schäfer, Erle-Süd: Jennifer Scharfenberg, Erle-Nord: Judith Kerstan, Erle-West: Jörg Burgard, Buer-Ost: Anne Schürmann, Buer-Süd: Heidrun Szepan, Buer-West: Nils-Peder Dobratz. Buer-Nord: Christoph Klug, Beckhausen-West: Birgit Roth, Resse: Michael Robionek, Resser Mark: Rea Vogler.