Gelsenkirchen.

Knebel zu Gast im Opernhaus: An diesem Abend wurde so manches Taschentuch gezückt. Denn wenn Herbert Knebel auf der Bühne steht, wird nicht gekichert, sondern so laut gelacht, bis die Tränen fließen.

Und so mancher mag seinem Sitznachbarn atemlos prustend zugeflüstert haben: „Ich glaub, ich geh kaputt ...“ Denn über die schrägen Gags und Dönekes im gleichnamigen Solo-Programm des Ruhrpott-Kabarettisten lachen sich die wahren Fans bis heute schlapp. So auch am Montag Abend im ausverkauften Musiktheater im Revier.

Kleinkunstbühnen waren gestern

Ein Opernhaus mit über 1000 Sitzen? Für Hebbet, den nörgelnden Rentner aus dem tiefsten Revier, schon lange kein Problem mehr. Kleinkunstbühnen waren gestern. Knebel alias Uwe Lyko füllt heute längst landauf, landab die großen Hallen. Selbst dann, wenn das Publikum bereits so manchen Sketch kennt und Knebel so aussieht wie seit Jahren: Beige Joppe, schlabbrige Buxe, Hosenträger und Schlägermütze bleiben die markanten, liebenswerten Markenzeichen des Frührentners aus Essen.

Und seine schnoddrige, neunmalkluge Schnauze natürlich. Sarkastisch und charmant schaut Knebel den Menschen aufs Maul. Auch im Solo-Programm steht Knebel nicht alleine auf der mit Perserteppich, Nierentischchen und Grünpflanze ausstaffierten Bühne. Ozzy Ostermann rockt mit seiner Gitarre trotz prallen Bierbauchs geschmeidig die Bühne. Knebel ermuntert ihn, etwas aus seinem „spärlichen Repertoire“ zu spielen und verspricht „Melodien, die man auch nicht jeden Abend hören möchte“.

Herbert ist gar nicht von gestern

Ozzy und Knebel aber will das Publikum hören und genießen. Denn Herbert ist gar nicht von gestern. Mit Computern kennt er sich inzwischen so gut aus, „da flutscht dat Mäusken wie geölt“. Auch wenn er bei medizinischen Problemen schon mal auf der falschen Seite landet und da vier Stunden hängen bleibt. An Coffee-Shops mit ihren undurchsichtigen Mega-Angeboten hat er sich aber noch nicht gewöhnt: „Modernes Kaffeegeschäft? Hau mich ab!“ Und mit dem verruchten Handy-Klingelton katapultierte er sich bei einer Beerdigung in eine peinliche Notlage. Moderne Zeiten eben: „Hömma! Ich sachet Sie!“