Sprockhövel. Der Gummibaum hob sich als obligatorisches Wohnaccessoire der 60er Jahre knallgrün vom schwarzen Vorhang der Bühne ab, der Sonnenblumen-Druck im Goldrahmen und zwei Biedermeier-Stühle komplettierten die sparsame Kulisse, vor der Herbert Knebel und Ozzy Ostermann sich in die Herzen der Gäste in der Glückauf-Halle inszenierten.
Der Gummibaum hob sich als obligatorisches Wohnaccessoire der 60er Jahre knallgrün vom schwarzen Vorhang der Bühne ab, der Sonnenblumen-Druck im Goldrahmen und zwei Biedermeier-Stühle komplettierten die sparsame Kulisse, vor der Herbert Knebel und Ozzy Ostermann sich in die Herzen der Gäste in der Glückauf-Halle inszenierten.
„Als scharfe Beobachter der ‘abendländlichen“ Gesellschaft, als selbstironische Internetnutzer-Anfänger, als selbstlose Helfer im Kaufhaus-Aufzug oder verzweifelte Bahnfahrkarten-Käufer. „Ich glaub’ ich geh’ kaputt“ … mit diesem Programm gastierte der unterhaltsame Worteverdreher, Grammatik-Anarchist und Ruhrpott-Slang-Virtuose Herbert Knebel im Jubiläumsjahr der Sparkasse Sprockhövel, in der Glückauf-Halle.
Das Spiel mit der Erwartungshaltung der zum ersten Auftritt applaudierenden Gästen im Sinne von „Gleich macht der wat...“ quittierte Knebel mit dem Versprechen, er habe einen Strauß von Melodeien mitgebracht, die man nicht jeden Abend hören möchte und machte neugierig: „Dat hab ich Sie noch gar nicht erzählt...“
Knebel „reschiert“ im Internet
Im Internet „reschierte“ Knebel nach einem „qualizierten“ Facharzt und schilderte fein beobachtet das Verhalten von „die Olle mit dem Pekinesen“ im Wartezimmer des Tierarztes. Auch „de Klingeltöne vonne Handys“ waren ein Thema. Knebel schilderte die Klang- und Vibrationsimpressionen, die bei ihm „ausse Buxe“ gekommen waren. Peinlicherweise hatte er sich „Sexgestöhn“ heruntergeladen und das Handy klingelte auf einer Beerdigung, als ich da so anne Ausschachtung stand“. „Ich bin fast gestorben“, schämte sich der Beerdigungsgast. Viele unter den Gästen, die immer wieder spontan Szenenapplaus spendierten, konnten wohl nicht umhin, in den Spiegel zu schauen, den Herbert Knebel ihnen vorhielt, und das Lachen galt dem hemdsärmeligen Malocher ebenso wie sich selbst. Knebel verbindet offenbar Generationen: „Ich war mit meiner Oma schon mal in einer Vorstellung, jetzt bin ich aus Köln gekommen, um ihn zu sehen“, war die 26-jährige Cora ebenso begeistert wie Bastian aus Wuppertal. Unter den Gästen auch der Vize-Landrat Willibald Limberg; Ein Knebel-Fan, der schätzt, dass man hier „befreiend lachen“ könne. Knebel live erleben … das wollten auch Edith Gockel und Schwiegertochter Stefanie: „Ich habe ihn immer nur am Fernseher gesehen, aber das hier ist schon was Anderes. Der ist ja total klasse...“ war die einhellige Meinung.