Gelsenkirchen. 5270 Meter des 15,2 km langen Teilstücks in Gelsenkirchen sind bereits verlegt. Das ist im Revier spitze. Die Gewässerrenaturierung beginnt nach 2017. In Teilen verlässt sich die Emschergenossenschaft dabei auf das natürliche Potenzial der Gewässer und verzichtet auf Initialpflanzungen.
Gelsenkirchen hat Dortmund abgehängt: In der Fußball-Bundesliga wär das (fast) der Gipfel. Doch auch unter der Erde zählt Dauer-Rivalität. Zum Beispiel beim Megaprojekt Emscherumbau.
Der unterirdische Vortrieb des Abwasserkanals Emscher (AKE) auf Gelsenkirchener Stadtgebiet schreitet rasant voran. Aktuell hat die Emschergenossenschaft bereits 5270 Meter des „Emscherschnellweges unter Tage“ verlegt. Das ist gut ein Drittel der lokal 15,2 Kilometer langen Gesamtstrecke und im Vergleich spitze.
Dortmund bringt es bisher auf 5039 Meter. In Bottrop sind 3520 Meter Kanal verlegt, unter Herne 2,7 Kilometer, in Essen knapp 500 Meter. Insgesamt, findet Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, „läuft es ziemlich gut. Und auch finanziell sind wir in der Spur.“ Das haben Experten bestätigt.
Rund 4,5 Milliarden Euro sind für den Emscherumbau veranschlagt. Bislang sind gut 3 Mrd. Euro investiert. Von insgesamt 400 Kanalkilometern an der Emscher und ihren Zuflüssen sind über 250 Kilometer fertig, zudem sind Gewässerläufe auf 110 von 350 Kilometern renaturiert. Abawi: „Man sieht, wir sind in der zweiten Hälfte“ – und die dicken Kostenbrocken liegen hinter dem Bauherren.
1377 Kanalrohr-Elemente mit einem Gesamtgewicht von 42.406 Tonnen
Allein in Gelsenkirchen wurden bislang exakt 1377 Kanalrohr-Elemente mit einem Gesamtgewicht von 42.406 Tonnen durch die Erde geschoben. Gefertigt werden die Stahlbeton-Rohre übrigens vor Ort – im eigens errichteten Rohrwerk im Industriegebiet Berliner Brücke.
Aufgebaut wurde es von Wayss & Freytag. Die Frankfurter Firma erhielt Anfang 2012 den Zuschlag für den größten Einzelauftrag in der Geschichte der Emschergenossenschaft. Für 423 Mio. Euro realisiert sie die 35 Kanal-Kilometer, mit denen künftig die Emscher zwischen Dortmund und Bottrop vom Abwasser befreit werden soll.
24 Baugruben für den Rohrvortrieb und das Pumpwerk an den Sutumer Brücken wurden auf Gelsenkirchener Gebiet angelegt. Davon werden später 19 dauerhaft als Betriebsschächte ausgebaut. An die Flussrenaturierung geht es erst ab 2017. In Teilen verlässt sich die Emschergenossenschaft dabei auf das natürliche Potenzial der Gewässer. Die Erfahrungen bislang zeigen laut Abawi, dass man oft auf Initialpflanzungen verzichten könne.
50 Arbeitsplätze entstanden im Rohrwerk an der BerlinerBrücke
Für die 35 Kilometer lange Abwasser-Kanalstrecke zwischen Dortmund und Bottrop sowie für einen Stauraumkanal in Castrop-Rauxel (er ist ebenfalls Bestandteil des Auftrags) müssen insgesamt 46.970 Meter an Stahlbetonrohren aufgefahren werden. Die Innendurchmesser der Rohre reichen dabei von 30 Zentimeter bis 2,80 Meter – der größte Außendurchmesser beträgt 3,60 Meter. 35 Tonnen wiegen die Großrohre. Pro Stück.
Gefertigt werden sie in Schalke. Das Rohrwerk wurde extra von Wayss&Freytag (W&F) aufgebaut. Neu geschaffen wurden dort rund 50 Arbeitsplätze. Für die gut 13.000 benötigten Rohre werden laut Emschergenossenschaft zirka 104.000 Kubikmeter an Beton fällig sowie 10.500 Tonnen Stahl.